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University of Southern California Dissertations and Theses
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Über die Notwendigkeit der romantischen Bewegung
(USC Thesis Other)
Über die Notwendigkeit der romantischen Bewegung
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Content
ßBER DIE NOTWENDIGKEIT
DER ROMANTISCHEN BEWEGUNG.
Eine These
der deutschen Abteilung
der Univerait~t von S~d-Californien
ßberreicht
Zur teilweise Erf&llung
ff
der Bedingungen fur den
Meistergrad
von
Katherine Cecil Schmitt
May 14, 191 f.
INHALTSVERZEICHNIS
I. Erzeugnisse der deutschen Literatur des
splt 18. und frdh 19. Jahrhunderts als
Resultat der Verh'1tnisee der Zeit •......... l
1.
ff
Bestrebung und Kampf fur das
V a t er l and • • . . . . . • • . • • • • . • • . • . . . . . . . . l
2 • Der Z e i t ge 1 s t • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
3. Eine Wiedererwachung in der Poesie •. 6
a. Schwung der Poesie
• • • • • • • • • • • • • • • •
II. Das Entstehen 1766-1790 . .................... 12
1.
ft . ff
Holderlin als Vorlaufer der
Romarltik •...................... . • .-... 12
2. Wie man die romantische Richtung
entgegen kam ••.........•..•••......•• 1
3. Romantische Tendenzen von Herder,
. Goethe •............................. 21
III.
ff
Die Blutezeit 1790-1815 ..................... 23
1. Die Berlin - Jena Gruppe ............ 23
2. Die Heidelberger Gruppe ............. 41
3. Heinrich von Kleist ................. 49
IV • Was i s t d 1 e Roman t 1 k? • . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . • 5 5
Schlussbetrachtung •......................... 62
I
Kapitel I
Erz;ugnieee der ~eutechen Li teratur des
spat 18. und fruh t9• Jahr u derte als
Resultat der Verhältnisse er Z it
1. Groese Treibkr!i'te i 8lkerleben: die franz8ei-
sehe Revolution und die erste n Kriegstaten des jungen
Generals Bonaparte, hatten die deutsche junge Geistes
welt aufgeweckt. An eine politische Nacheiferung auf
deutschem Boden war nicht zu denken; so geschah dann,
was in der Zeit des Sturmes und Dranges geschehen war:
"
die Junglinge der deutschen Literatur machten eine
literarische Revolution. " Fur die Phantasie waren die
Begebenheiten der franz8eischen Revolutio und die
Feldznge Napoleons unvergleich ic aufregender als
Friedrichs des Groseen lang dauernde Kriege. Die
n
jungen Mahner, die in letzten Jahrzehn'tndes abrollenden
n
Jahrhunderts auf die Univereitaten Deutschlands gingen,
"
hatten eich daran gewohnt, dass nicht nur Throne wankten
und st~rzten, sondern auch die B~de der Sitte, des
Glaubens, der Gesellschaft barsten und dass der Recht
" zu bekommen schien, wer kühn genug sein eigenes neues
Recht forderte.
Auch offenbarte sich das allgemeine Menschengesetz
von Stoes und Gegenetoee, Wirkung und Gegenwirkung im
"
geistigen Leben der Volker. Nach der langen Zeite anne
" '' der Nuohternen Aufklarung, nach der blendenden Helle der
deutsch-griechischen Klaeeikerdichtung trat die Sehn
sucht nach dem geheimrnevollen Halbdunkel, nach der Un
gebundenheit des Nichtklassischen ein. Flk diese neue
Dichtung waren ums Jahr 1800 die Dichter auf dem Plan,
"
und die etwas Verspateten fanden schon einen ferti en
Schlachtruf vor: Romantik!
Sollte man fragen, welchen fruchtbarsten neuen
Geffuilewert die deutsche enschenwelt und mit ihr ie
deutsche Literatur im 19. Jahrhundert em fangen hat, eo
muss die Antwort lauten: den Trieb zum Vaterlande. Die
" Niederwerfung erst Preueeene, dann des ubrigen Deutsch-
lands durch a oleons Heere; der jmerliche Druck in
den Jahren von 1806 bis 1813; endlich die glorreiche
Erhebung eines ganzen zum Sieg oder Tod entschloeaenen
Volkes; das sind die wahren Grundlagen der Literatur des
19. Jahrhunae te. In der Literatur atte · sich das ganze
Deutschland schon ·zu Goethes und Schillere Zeiten als
n
Einheit gefuhlt. Den vollen Einleitungs Akkord zu der
groeeen Vaterlandsym honie des deutschen Hochgesanges
hatte Schillers unvollend.etes Gedicht von 1801 ange-
"
schlagen, das unter dem Titel "Deutsche Grosee" erschien.
In Tell finden wir den Mahnruf sich ans Vaterland, ans
teure anzuschlieesen .
11
Unser .ist durch tausendj~ri en Besitz
Der Boden - und der fremde Herrenknecht
Soll kommen drirfen und uns Ketten schmieden
Und Sehmacht antun auf unserer eigenen Erde?
Ist keine Hilfe gegen solchen Drang?
Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht.
n
Wenn der Gedruckte nirgends Recht kann finden,
n
Wenn unertraglioh wird die Last - greift er
Hinauf getrosten Mutee in den Himmel
Und holt herunter seine ew•gen Rechte
n
Die droben hangen unverausserlich
Und unzerbrechlich wie die Sterne selbst.
Der alte Uretand der Natur kehrt wieder,
Wo Mensch dem " enechen gegenubersteht -
Zum letzten M ittel, wenn kein anderes mehr
Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben.
n n n
Der Guter Hochtee durfen wir verteid'gen
Gegen Gewalt. nl
Wenige Jahre drauf hielt Fichte in Berlin die
Reden an die deutsche Nation , durch di.e eine neue Welt
anschauung eingeleitet wurd. Fast zur selben Zeit mit
Fichtee Reden dichtete Heinrich von Kleist seine Hermann
schlacht, und bald darnach erschienen Gedichte von Vater
landeliedern und Volkshymnen.
2. Das Menschenherz, bewegt von neuen Trieben, suchte
l Schiller, Friedrich, Wilhelm Tell. II. Akt. II. Scene.
"
nach einem er eiterten Scho fungskreie. Ja es fing an
" "
noch von der tiefen Durchwuhlu~g der Gemut nunter
Napoleons F dherrschaft und im Kanpfe gegen eie mit
einer geistigen Urrm~zung, die sie so allumpassend bis
heute nicht erlebt ward: durch die Romantik.
Mit der Romantik ka . in die deutsche Dichtung neuer
" Inhalt and neue For -, and uberall, wo wir dessen gewahr
" n
werden, drangt es uns, nach den reinmenechlichen Urgrunden
einer geistigen Erneuung zu forschen.
Der Umschwung, der nach dem ersten Auftreten Goethes
innerhalt weniger Jahre im Leben der Deutschen erfolgte,
"
ist unermesslich. Die Li be zur Poesie und das fuhlende
Veret~dnis derselben wird schnell zum einenden Mittel -
und GiJfelpunkt der gesamten Bildung. Ein jeder beeilt
sich, aus allen Kr~ten zu dichten. In diese erste be
geisterte · Zeit des wiedererwachten frischen Kunstlebens
fallen die Bildungskeime jener jungen Dichter und Schrift-
" eteller, die sich spater unter dem Namen der romantischen
Schule enger zusammenschlossen.
'
"
se Junglinge genieeeen
zuerst die Vorteile jenes gewaltigen Umschwunges und
verstehen vortre flieh mit diesem Erbteile zu wuchern.
War ihnen Schiller bereits in freier, feinsinniger
Kunsttheorie zielz·eigend vorausgegangen, eo theorisieren
sie auf tiefe and vielseitige Kunstanschauungen gest~tzt,
" rustig weiter, vor allem bestrebt, nach allen Seiten hin
die Eigenmacht und Selbstherrlichkeit der Poesie her-
"
auszuheben und zu echutzen gegen alle fremdartigen
Zumutungen und platt moralischen Angriffe."
1
Goethe
sagte, dass der Kßnstler von innen nur eein Individuum
zutage for r~. Di jung ·r ti er c e 1 s Le
zunutze. Bemuht, jeden Geist auf seine ih~ eigene Art
zu verstehen und _ zu fassen und alle Werke der verschieden-
" "
eten Kunetler, eo sehr sie alle fur sich selbst das
n ,,
Hochste sein mogen
1
als Teile einer Phantasie und einer
Kunst anzuschauen, finden und gr~nden sie die Idee einer
Kunst und Li teraturwiseenschaft, wie sie noc. h niemals
bis dahin dagewesen.
n
Sie ubere e e besten Dicht-
n n
werke aller Zeiten und Volker und eroffnen damit einen
lockenden Einblick in ganz neue un ekannte Welte. Tiec k
sagte mit Recht: "Erfreulich ist es, zu merken, wie das
Geflliil des Ganzen schon jetzt in der Liebe zur Poesie
wirkt.Wenigstens ist wohl noch kein Zeitalter gewesen,
.
ff
welches so viel A lage gezeigt hatte, alle Gattungen der
Poesie zu lieben und zu erkennen und von keiner Vorliebe
eich zur Parteilichkeit und Nichterkennun · verblenden zu
lassen. So wie jetzt wurden die Alten noch nie gelesen
ff
und ubereetzt, die verstehenden Bewunderer des Shakespeare
sind nicht mehr selten, die italienischen Poeten haben
ihre Freunde, man liest und studiert die spanischen
Dichter eo fleiasig, als es in Deutschland m8glich ist;
von der .dbersetzung des Calderons arf man eich den besten
1
Sallwhrk, Edmund von, Deutsche Romantik, 1-2.
Erfolg versprechen; es steht zu erwarten, dass die
Lieder der Provenzalen, die Romanzen dee Nordens und die
n
Bluten der indischen Imagination uns nicht mehr lange
fremd bleiben werden. Man ist in Grunde[tzen fast einig,
\ "
die man noch vor wenigen Jahren Torheit gescholten hatte,
und dabei sind die Fortschritte der Erkenntnis nicht von
n
mehr Widerepruchen und Verwirrungen begleitet und ge-
st~rt, als jede grosse menschliche Beetrebung notwendig
immer herbeiziehen wird .. nl
Die kritischen und literarhistorischen Verdienste
dieser jungen Schriftsteller sind allgemein anerkannt und
ff
von allen seiten gewurdigt. ae diesen Arbeiten eigen-
sten Reiz gibt und sie vor alle~ splteren Leistungen
dieser Art aufs vorteilhafteste auszeignet, das ist ihr
feiner poetie_ ch Sinn. Diese Kritiker arbeiten immer
nur aus Liebe zur Poesie und im Interesse dersel en. Ihx
ganzes Sein gehört der Poesie. Sie suchen daher auch
n
vor allem sich praktisch an dieser selbst zu betatigen
und auf deren Fortschritt und Wiedergeburt beatimnend
einzuwirken.
3. Dies f~hrt uns auf die Betrachtung der neuen
poetischen Richtung. Wir wollen die erste Phase dieser
Entwicklung betrachten. Sie geht vom ersten auftauchung
dieser jungen Schriftsteller bis zum Jahre 1799. Hier
l Sallw~rk, Edmund von, Deutscne Romantik, 2.
6
finden wir zwar den mannigfachsten Inhalt und die mannig-
f acheten Forme Gedichte, Dramen, Mbchen und Romane
bunt durcheinander, aber noch nirgends auch nur die
" n
leisesten Anklange der epateren, der feudalen und
katholischen Neigungen. In dieser ersten Periode ist
~berall nur Poesie das alleinige Interesse. · Und doch ist
trotz alle dem auch hier schon ein eo irrlichtelierendes
Durcheinander der Formen und Stoffe, das es schwer, ja
" fast unmoglich scheint, sich .in diesem Labyrinth zu-
rechtzufinden. Hier die Verherrlichung und achbildung
Shakeapeaxea und Goethe ,den objektivsten und natur
wahreten aller neueren D~chter, dort das elfenduftige,
allen Zwang der Naturbedingungen grunds[tzlich von eich
"
abweisende, phantastische Marchen oder der von hoher
f . •
Poesie durchglfil+te, aber verschwinmende und in prosaische
Allegorie eich ··verfl~chtigende Heinrich von Ofterdingen;
hier der ernste Klosterbruder mit der reinsten heilichsten
Begeisterung f{k Kunst und ideale Sch~nheit, di· e geniale
. n n
Laune und Willkur der Tieckschen Komodie, dort das wahn-
sinnige Schrecken und das Grauen, mit dem wir in seine
" n • "
Marchen die damon:1.sche Obermacht der Natur heimtuckisch
n
uber den Menschen hereinbrechen und ihn unrettbar ver-
"
niohten sehen. Wahrlich das sind Widere ruche, -so grell
und schneidend, dass der forschende Gei st immer wieder
-
von neuem gelockt wird, das, was unentwirrbar scheint,
zu entwirren und in dem scheinbar Zuf~ligen, illk~rlich
und zusammenhanglosen dennoch den Zuealllmenhang und die
innere Notwendigkeit zu entdecken.
·. "Das Geheimnis der neuen romantischen Poesie ist
der Subjektivismus. Nur der einzelne, das Subjekt,
n
hat recht. Die ih gegenuberstehende elt, das Objekt,
" ist ihm schlechthin untertan und sein willfähriges
Spielwerk."
1
In dieser Hinsicht kann man die oetieche
Richtung erklhen; die ganze Zeit ist subje und ex-
zentrisch. Und zwar einzig deshalb, weil die eben
vorangegangene zeit so entsetzli ch platt und nßchtern
gewesen und auch weil diese jungen Romantiker alle noch
"
unter den frischen Einfluasen der so-genannten Sturm ~
und Drangperiode entwickeln. Und bed-lhfte es noch eines
n n
Beweises, unter wie ungunetigen Verhältnissen sich die
deutsche Literatur hat bilden m~eaen: jener merkwirdige
n
Titanenkampf, den wir gewoh ich mit jenem NamennSturm und
Drang" bezeichneten, w~rde es unwiderleglich dartun. Was
ist der Inhalt jener Zeit? Es ist ein Kanrf der Natur
" gegen die herzeohnurende Prosa, ein Angstruf des gepressten
Herzens nach Poesie und Freiheit.
n
Die feueranzundende
Wirkung des erther und das " ertherf ieber ubez· au t, das
" . "
tausend Unglucklichen Gluck und Leben kostete, ist der
schlagendste Beweis dafßr, wie pliantastieche Geft'ih1s{iber-
------
l n
Sallwurk, Edmun von, Deutsche Romantik, 5.
schwenglichkei t und selbstqullerische Verzweiflung.
n n
zerstorend unter diesem Geschlechte herumwuhlt. Der
Kam f des Idealismus gegen den Realismus oder genauer
des Subjektivismus gegen die vern~nftige ob ec t·v e
Weltordnung ist der Kam f und die Not der ganzen Zeit.
Nur wenigen gelingt es, diesen Kam f durohzu
k!mpfen. Wir wiesen es, wie viel Pein und
1
fuie es
Goethe gekostet hat, sich aus diesen furchtbaren Wirren
herauszuringen.
n
Vollstandi g genas er erst durch d i e
italienische Reise. Er legt in den "Tasse " die ver
gangenen Sorgen und Leiden. Er er kennt die Schranken
und Bedingungen des irklichen
n
innerer freier Ubereinetimmu
bene noch nicht in
n
n, eondern nur uber-
n
waltigt durch die zwin ·ende otwendigkeit •. Der Taeeo
ist nicht das Evangeliu
n n
der Vereohnung , er kun et nur
trostlose, unbefriedigte Entsagung . Den vollen und
n
wahrhaft vereohnenden Abschuss findet j enes Pathos der
Sturm::und Drangperiode erst i n "Wilhelm Meister." Erst
hier vermag der dichter in der Bildungsgeschichte eines
n
Junglinge, der nach Schillers Ausdruck nvon einem leeren
n
unbestimmten Ideal in ein bestimntes tatiges Leben tritt,
aber ohne die idealisierende Kraft dabei einzubßseen,"
n
die Moglichkeit und Notwendigkeit einer aufr i chtigen und
" .
durchgreifenden Ver eohnung zwischen Idealismus und
Realismus aus voller Seele und mit freudi gem Her zen
9
anzuerkennen.
" .
Hier aber ist die Versohnung der Anfang
und das Ende aller Lebenskunst und Lebensweisheit. Und
n
von diesem hohen Stand unkte aus uberblickt dann der
ff
Dichter in gottlicher Klarheit und Heiterkeit des Augee
all die Eine i t igkei.ten und Irrfahrten, durch die er
"
eich hat hindurchechlagen mueeen, ehe er in den fried-
lichen Hafen der angeborenen Heimat landen durfte.
Aber Goethe bleibt fast ganz allein auf der einsamen
n
Hohe. Nur Schi:l.ler, der , enn auch in anderer ei se, ·
dieselbe Kim fe durchgek~pft hatte, stellt sich neben
ihn.
" "
Das ganze ubrige Geschlecht, das in der Gefuhle-
schwelgerei der Stur .:u d Drang eriode auf ewacheen wax,
wiese noch immer den Weg in die Wirklichkeit nicht zu
finden.
Di~a ist der Grund, warum neben Goetbe und Schiller,
selbst einmal abgee hen von dem roh naturalistischen
Trei en der meisten Zeitgenossen,eich nur lauter ein
seitige Talente erheben, die,ohne nur einen entfernteren
Ansatz zur ech_ ten Verkl!rung der .Wirklichkeit zu machen,
ihre Produktionskraft absichtlich durch aubjective
Willk~rlichkeit schw[chen und verzerren. Wer sind diese
jungen Dichter die wir hier erbl i cken? Um bei den her
v·orragendeten stehen zu bleiben, es ist Jean Paul, es
n
ist Holderlin, es ist Tieck mit seinen ers ten oetischen
Versuchen. Novalie tritt s ~ter auf. So verschieden
auch diese Dichter unter sich sind, darin stimmen sie
ff
alle uberein, dass, wie anderseits Iffland and Kotzebue ·
immer nur den nackten leeren Gegenstand darstellen,
ohne Idealitlt und Empfindung, diese ihreneeite um
gekehrt, vor lauter Idealit~t und Empfindung, nirgends
zu einem fasslichen, anschaulichen Gegenstande kommen .
•
Kapitel II
Das Entstehen, 1766-1790.
1. Seit den ersten Regungen der Sturm=und Drang
periode war ein neues Geschlecht herangewachsen.
Aber zun~chst wiederholte der junge Nachwuchs nur die
"
masslosen Gefuhlsßberschwenglichkeiten, von denen Goethe
und Schiller in ernster Selbsterziehung sich inzwischen
n n
befreit hatten. Achte Junger der Sturm.und Drang er:od
schwelgen poesieberauec t in krankhafter Phantastik.
Hblderlin ist eine der denkw~rdigeten Gestalten dieser
ff
denkwurdigen Charaktere. Denn auch die Krankheit dieses
armen unglicklichen Dichters, f~r den Schiller eine
ff
warme Zuneigung fasste, weil er in ihm die achklange
seines eigenen, phantaetisch-d~oniechen Jungendlebens
wiederzufinden glaubte, ist nur die allgemeine Krankheit
n
dieses ganzen Geschlechte. Nur wurde Holderlin unter
n
allen ihr unglucklichstes Offer. Es ist die Verzweiflung
ff '
uber diese tatloee, freiheit elo e un doch so leiden-
schaftevolle Gegenwart, die Verzweiflun ~ber das ihm
"
umgebende Volk ohne Harmonie und Schonheit, die den
Grundton des nHyperion" oder nDer Eremit in Griechen-
land" wie den gesamten Dichtens und Den~ ens macht. as
ff
er sucht, das ist eine bessere Zeit, eine schonere elt.
ff
Er sehnt eich nach schonen harmonischen enschen, und
n
sieht vor Augen nur gewohnliche. In diesem Jammer flieht
seine Phantasie, von groesem Schmerzen getrie en, nach
Griechenland, denn nur dort waren Menschen zu Hause , nur
dort ist der Boden ffu. reinee und freie s M enschentum zu
finden.
n n
Dem da.JAloniechen Jungling fehlt da~ realisti sche
Gegengewicht. Er kennt nur die Not der Gegenwart; kein
n n
Trost, kein Hoffnungsschimmer fallt klarend in seine
"
dustere Seele. Scheu und kram fhaft vor dem Leben zu-
" "
ruckfliehend, flucht et er i n das schattenlose Reich
eines idealen Traumlandes. Und eben deshalb kommt er,
n
der doch der Schuler der plastischen Griechen iet,
nirgends aus der lyrisch - musikalischen Em findung zu
festen Gestalten und individuellen Charackteren, nirgends
n
aus dem Reflektierten zum Naiven und Ureprunglichen.
"
Wahrlich s pricht Holderlin diesen Grundton seines
Denkens und Em findungs in dem Gedicht "Griechenlan" aus:
n
"Mich verlangt ins bessere Land hinuber,
" Nach Alcaue un ~ Anakreon,
Und ich schlief im engen Hause lieber
Bei den Heiligen in Marathon;
n
Ach, ea sei die letzte meiner Tranen,
Die dem heil'gen Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Scheere t8nen,
Denn mein Herz geh~rt den Toten an."
1
1
Hettner, Her ann, Gescl1ichte der Deutschen Literatur,
III, 396.
Am d ut ichste zeigt sie die Gea··nn n und
"
Denkwei older ine in einem Roman Hy er o , in
junger etlgrieche, n mrnt begeister eil a d m un-
n
eben Fre·heits f de luck a rechen vo
177 .
In
Briefen a seinen Fre nd un an a ine Geliebte berichte
•
r von seine offnu e und Entt!uech n en . Von se·ne
Rei e 1 t d r junge G ·eche in sein V te land zu.ruck-
gek rt. "o 1 dem 'ann dm ein blfuie
,.
Vate land das
"
Herz erfr_ eut und e tarkt t ir i t als wird' ich in den
Sumpf geworfen, al
n
de eckel " mir achlu e man ar uber
zu , e n ei e a aa meini e ich n
'
UD enn
mich e·ner eine. riech wi d
•
imm r, al ne1 n , so mir
" ,1 t
mir ie ec
nurt ' er e an e u
zu.
l
In grol e r Traue erechli eet sich sein
• •
i fs erz e un
•
wei ro e t · nunun · en n ee,
die ein ze e k u Em e t i :u1 en,
1"
en-
der Pan 1ei ief nner ic e e i Lie fhr
die sch8nheitevol1 elt des be lt rttl s.
Die Fabe ist unklar und zerflossen; kau d r
lei seste Ans tz vo Handlun un 1 i idualisir nd r
Charakterzeic ung; ein getreues Abbild des · h e e,
gedanke t ief un vol hochherzig r Be eisterun, aber
noch j endlich un eif, h n a ti em fi 1
•
Ube -
1
Hett er, erm n, ~schichte d~r
III, 39 .
I
raschend sind die feingefßhlten Landechaftegemllde der
ff
griechischen Berge und Meerbuchten; selbst fur den, de r
Griechenland mit eigenen Augen gesehen hat, von poesie
voller Wahrheit.
nWie Heinrich von Kleist, der ihm an benskraft
• ff
aber weit uberlegen war, so ist auch Holderlin das Opfer
n ff
seiner Zeit geworden, des Uberechwange asthetiecher und
geistiger Anforderungen. Verderblich suchte der Dichter
eich mit seiner Zeit und ihrem Geiste abzufinden. Aus
"
der Gegenwart fluchtete er in eine untergegangene Welt
und suchte ein fernes Ideal, so dass er mitten unter den
Seinigen zum Fremdling ward. Aber eine Ahnung sagte ihm
dennoch stete, dass dieses von ihm gesuchte Ideal doch
nur auf deutschem Boden und in deutschen Seelen noch
einmal sich verwirklichen k8nne.•
1
Wenn unter den Verdiensten der romantischen Schule
eines unbestritten ist, eo ist es dieses, dass sie die
. n
deutsche Dichtung wieder auf heimatlichen, vaterlandischen
n n n
Boden zuruckgeführt hat. Wie Holderlin, so sind auch die
n
Frühromantiker vom Klassizismus ausgegangen. So steht
H8lderlin in allem der romantischen Schule unmittelbar
nahe.
2. Anfangs kam man den romantischen Bestrebungen sehr
1
Biese, Alfred, Deutsche Literatur eschichte, II, 34o.
___ ,_
15
lieblos entge
0
n. ~· e a 01 i
"
gegenuber falsche Auffaseun~en gelt nd machen, die eich
bis zu einer durchaus unberechtigten Theorie und Nomen
klatur, steigern, so pflegt man mit Vorliebe von einer
romantischen Schule zu sprechen.
"
Es ist uberhaupt
misslich, von literarischen Schulen zu a
1
rechen. Das
soll doch nur heissen, dass ganze Gru en von Dichtern
irgend einem Meister folgen, der ihnen die Tonart angibt,
in der sie ·singen. Aber den Poeten geht es wie den Sing-
"
vogeln, a e singen nicht in Genoeaenschaften, sonder
allein, und wenn sie auch nicht den Einfluss von Vor-
"
bildern und Anregungen verken en durfen, so ist doch die
individuelle Eigentfmilichke·t in der Poesie so m~chtig
dass diejenigen Dichter, die ein gewi se Gattungever
wandschaft unter einan er haben, sich mehr durch einen in
nerlichen Drang nach einem gemeinsamen, abstrakten Ziele,
auszeichne als du.roh das Bestreben, einem konkret en
Vorbilde nachzueifern. Und ver soll denn eigentlich
jenes Vorbild, jener Ffuirer der sogenannten romantischen
" "
Schule geweee . sei? Hochst ne konnte man die kritischen
" "
und asthetiechen Anregungen, welche durch die Brude
Schlegel, weniger durch Tieck ausgingen, als eine ge-
" wisse asthetieche Normierung romantischer Doktrin gelten
lassen. Aber welcher wirkliche Dichtex kehrt sich an
Regeln und Systeme, auch wenn ste von seinen literarischen
Freunden ausgegangen sind? Nein, von einer romantischen
"
Schule kann man nur die schulmaesige Literaturhiator e
sprechen lassen, die nicht nur generalisiert, sondern
"
kategorisiert und alle dichterischen Pereonlichkeiten
in das Prokrustesbett ihrer hergebrachten literarischen
Gattungsbezeichnungen z~ingt, er war denn der erste
Romantiker? Woher kam er? An welchem Ort wurde die
Romantik geboren? Erzogen wurde sie in Berlin, aber
ihren Geburtsort ist un nt .
Die Herkunft e romantischen Dicht n
0
ist n·cht
durch Namen zu bezeichnen, sondern als eine notwendig
gewordene, aus der historischen Entwiokelun
0
der Volks
seele hervorgegangene Xusserun
0
des dichterischen
Nationalempfindens zu betrachten. Die romantische Schule
war, wenn man durchaus diese Bezeichnung gebrauchen will,
"
schon in der Blute mittelhoch e her Lyrik da, sie
fand sich in de Mystik des ausgehenden Mitte lt er ,sie
"
war uberall da anzutreffen, o sich in der deutschen
Literatur die Keime jenes instinktiven Empfindens regten,
welche sich aus dem Despotismus des Verstandes in die
reiche Phantasiewelt des Gemht
ff
fluchteten. Und dass
die romantische Schule diese Empfindungswelt, mochte
sie auch in die Gebiete der Schwbmerei und Phantastik
n . n
hinuberschweifen, um den koetlichen Schatz eines in
n n
Dichterworten geepragten Nationalgefühle bereicherte,
das muss man ihr zum hohen Verdienste anrechnen.
Es gibt also keine romantische Schule mit Meistern
n
und Jungern„ Vorbildern und Nachahmungen„ sondern man
kann nur von einer romantischen Richtun gleiohgerech
tigter, gleichgestimmter„ gleichen Zielen zustrebender
Dichter sprechen. Es gibt aber auch keinen deutschen
Klassizismus. In •der deutschen Literatur braucht man
aber nur die Namen Klo petock und Wieland, Lessing und
Herder zusamm nz e e und man ird die ver-
n
chiedenartigen Lebenever altnisse„ di e durch Ort und
" n
zeit bedingt~n ~influsee erkennen welche den chopfungen
ff "
dieser Manner ein so verschiedenartiges Geprage auf-
" n
druckten. Es ist nur ein ausaerl i chee Band, nur eine
ff
sehr willkurliche Bezeichnung „ welche · e iah t er zu
Klaesikefn stempelt . Anders steht es mit Goet he und
Schiller. Sie haben ein Dezennium lang zusammen ge
schafft, und da die ation gewohnt ist , jene beiden
Namen in Verbindung als die ersten deutschen oeten
n
auszusprechen, konnte man wohl von Goethe und Schiller
als berechtigten Klassikern s prechen.
Wenn der literaturhisto iker den Klassizismus in
Gegensatz zum Romantizismus zu stellen pflegt, eo meint
" er im Grunde eine Sache, fur die er nicht den rechten
Namen lt, Nicht K kund Romantik stehen sich
n
gegenuber, sondern Altertum und Mittelalter, Hellen-
entum und Christentum. Auch durch diese Worte werden
.n n
die Begriffe nicht vollig erechopft, die in literarischen
Kontrast treten. Diejenigen Schriftsteller, welche man
Klassiker zu bezeichnen pflegt, stehen insoweit ganz
unter dem Einfluss humanistischer Bildung. Das gilt
von allen Klassikern, selbst Klopfstock nicht ausgenommen,
dessen Verherrlichung des Chrietlichen sowie des
Germanischen entweder in Bann antiker Form oder human
istischer Anschauun steht. Lessing und Wieland, Goethe
und Schiller wurzeln durchaus im Bo en hellenischer
Denkart und lehnen mehr oder w ·eniger chriet.liche
" '
Anschauungen ab, während Klopfatock und erder sich mit
' n
jenen durch die Vermittlung des religioeen Gefühle oder
der philosophischen ethode abzufinden wiesen. Anders
d°ie Romantik. Sie ver irft ke·neswege die humanistische
Bildung, auf der nun einmal das deutsche Geistesleben
"
fuset, aber sie verlangt starkere Konzessionen de
n
Literatur an die Forderungen des Gemute und einen
innigen Bund der Poesie mit der Religion. nin dieser
Hinsicht ist Friedrich Schlegel als der berufenste Wort-
"
fuhrer der Romantik anzusehen. Er wi~l an die Stelle
der ·einseitigen antiken Mythologie eine Universalmythologie
setzen, die dem Unendlichen eine sinnbildliche, so viel
"
wie moglioh individualisierende Daratellun geben soll
Denn ihm erscheint die ythologie als die Grundlage, auf
19
ff
weloher alle Kunst und Poesie ruht. Sehr schon sagt
er von dieser Mythologie, dass sie nur der hieroglyphi
sche Ausdruck der grossen Natur sei. Kurzum, diese von
"
Schlegel ersehnte Mythologie soll das hochate Romant ·sche
suchen, welches ihm identisch ist mit dem tiefsten und
innigsten Leben der Phantaeie."
1
August Wilhel . ar der
"
erste, welcher auch • ie glanzensen Hervorbringu gen dee ·
Mittelalters in Leben und Poesie begeistert hinwies.
Das Mittelalter, jene Zeit, in welcher alle wisaen
sohaftliche und poetische Produ tion von der Religion
ausging und sich in ihr wieder zusammenfand, musste
nat&lich der Romantik ungemein sympathisch sein. nDenn
in ihrem erbitt erten Kampfe gegen den gottverlassenen
"
Vernunftlrultus der Aufklarung musste ihr die mittel-
alterliche Religioeitlt, die jede Geietes[usser ng mit
n n
gottlichem Inhalt erfullte, als das verlorene Paradies
der Poesie ersc
en. n2
Dieses Mittelalter aber war auch das Zeitalter
n n
deutschen Groaee, die Epoche, in der sich alle Kräfte
"
des deutschen Lebens gesund und blutend entwickelten.
So trat auch hierin die Romantik zum Klassizismus, oder
vielmehr das Mittelalter zum Hellenentum in offenbaren
l
Hirsch, Franz, Geeohichte der Deutechen Literat
III, 320.
';)
...
Hirsch, Franz, Geschichte der Deutschen Literatur,
III, 321.
20
"
Gegensatz. War diese weltburgerlich, so was jenes
n
national deutsch, während ee den Klassikern undenkbar
erschien anders als kosmopolitisch zu denken. Wenn
n
Lessing und Schiller sogar verachtlich von einem eo-
"
genannten Nationalgefuhl reden und Goethe dasselbe erst
n
in seinen spatesten Lebe sj ah enin unserm Sinne zu
empfinden begann, eo wa:r es de Romantikern heilige
"
Uberzeugung, daea die Dichtun
0
unter dem Zeichen des
ff
begeisterten Deutschtums am ersten siegen wurde. Wenn
die beiden Schlegel, wenn Tieck und andere Romantiker
in andere Gebiete des alten, romantischen Landes reisten,
eo gingen sie dabei nicht von weltbßrgerlichen vor-
auaaetzungen, sondern von dem Prinzi us , dass die
Romantik von den Romanen den amen, und dass der Dichter
des Mittelalters aus jenen Nationen die Stoffe holte,
die in ihrer deut schen
"
euschopfun die
"
lute der
nationalen Literatur bedeuteten. Nicht eine kosmo ol-
"
itische Neugier führte die Romantiker nach Spanien und
Italien, sondern ihre Neigun
0
zum ittelalter, dessen
chrietliche Ritter oesie sie .zuerst in S anien in
"
kunstreichster Forn hervorzubrin
0
en glaubten. Ahnl ich
dachte auch der jen· · g '' laeeik r" dessen Geiateer · cht ng
der I mantischen am n chaten verwandt ist.
3. Als Herder den "Cid" verdeutschte, wandelte er
ebenso wie bei der Sammlun " ee ner" timmen der Vol er"
auf dem romantischen Wege. Denn Mittelalter und
Volkstum, diese Begriffe waren eng mit einander ver-
" bunden, und dienStimmen der Volker" sind die Ahne
von ndes Kna n Wunderhorn." In dieser Hinsicht war
Goethe, dessen Lyrik dem Volkston so viel verdankt ,
ein Romantiker. Das Werk, woran er sein Leben lang
arbeitete beruht auf die Anschauun en der romant ischen
Richtung. Besonders ist der zwei Teil des Werkes
romantisch.
nDae Bild Goethes, das uns heute vertraut ist, hat
Friedrich Schlegel zuerst gezeichnet, an den" ilhelm
Meister" aber ß .fte er die ganze romantische nWelt
und Kunstanschauun ";aus dem" ilhelm Meister" stammte
auch ihr Name. nl
1
Biese, Alfred, Deutsche Literatur eschichte, II, 342.
Kapitel III
Die ~t zeit, 1790-1815.
1. Bei einer Musterun der romantischen Dichter ge-
n
ziemt es zuerst den ' ortführer zu gedenken. Den
Generalstab der Romantiker repr[sentieren die Gebr~der
Schlegel, August Wilhelm und Friedrich. Sie waren aus
einer Familie, deren literarische Traditionen in den
Anfang des achtzehnten Jahrhunderts hineinreiche,
"Diohterisch wollten beide Br~der sein aber ee ·fehlte
ihnen an wirk · c·_e poetische Bega.bun • ~ e en ar ihr
kritisches Feingefß.hl, die Vielseitigkeit ihres W issens,
ff "
ihr Kenntnis alles Kunstlerischen uber allen Zweifel
erhaben. Auch die Lebhaftigkeit. ihres Stils, der ein ganz
neues Element in das Gebiet der Kritik brachte, machte
besondern Eindruck."
1
Als Dichter waren sie einander
gleich. August Wilhel schrieb ein Drama "Ion," welches
in Weimar durchfhlt, und Friedr"ch ein Drama nAlarcos,•
welches ein gleiches Schicksal erdultete. August Wilhelm
" " hält asthetische Vorlesungen in Wien, und Friedrich macht
ff
dieselben einige Jahrespater an demselben Ort. Das
belebende Licht, mit welchem die Br~der Schlegel in
den Zeitschriften, die sie herausgaben, (Athenaeum,
Zeitung fn.r · elegante el t, Europa) die Geiateswel t
durchleuchteten, war weithin zu erblicken. Ea schien
1
Hirsch, Franz, Geschichte der Deutschen Literatur, III,
323.
"
eine zeitlang, ale sei die kritische Fuhrung auf die
n
beiden Schlegel ubergegangen. Von den Gedichten der
ff .
Bruder ist August Wilhelms nach einem Novalis•schen
n
Stoffe gedichteter nArion" popular geworden, eine
n
·Dichtung, welche die Ibykustragodie in ein Schauspiel
n
mit glucklichem Ausgang verwandelt. Von Friedrich kennt
man allenfalls den nAhasver • und "Das versunkene Schloee,"
8
Bei Andernach am Rheine liegt ein tiefer See,"
dennoc~ aber ist Friedrich der produktivere Geiet. Aller
dings bringt es Augus t ilhel nicht zu einem so wunder
lichen Produkt wie Friedrich in seinem Roman nLucinde."
Schwerer als alle selbat~digen Werke der Br~der
Schlegel auf den verschiedenartigs ten Gebieten wiegen
zwei grosae reistestaten. Die eine vollbringt Friedrich
auf wissenschaftliche , Gebiet, indem er durch seine
"
Schrift, nUbe~ die Sprache und Wahrheit de Indier" den
Grundstein zu den deutschen Sanskritstudie legt und
damit die fruchtbaren Anregungen zur Erforschung des
arischen Wesens gibt. Die andere Tat geschieht nicht
n n
fur die Wissenschaft sondern fur die Dichtun
0
• Es ist
dies der deutschen akespeare, den uns August Wilhelm
n
gegeben hat. Das ist das groaste Verdienst des gelehrten
"
Mannes, dass er der groseartigen Weltpoeten fur die
deutsche Dichtung gewonnen hat . Bei dem Erscheinen des
n
deutschen Shakespeare (1797-1810) waren alle fruheren
24
"
Shakespeare-Ubersetzungen veraltet und bald vergessen.
"
Zwar hat Schlegel selbst kaum die Halfte der Shakespear-
" n
eschen Dramen ubereetzt , auch Ludwig Tiecks Namen tragt
das unsterbliche Wert, aber Tieok h at eelost wenig
"
verdeutscht. Fast alle Ubereetzungen jener neunzehn
ff
Dramen rühren vo Tiecka Tochter orothea nd dem vo -
trefflichen Grafen Baudiaaen he, welche Jas Werk
n
funfzehn Jahre nach dessen Erschei e f rt etzte n.
"Wenn irgendwo das Wort klaeeiech am Platze ist, eo muss
es auf Schlegele deutschen Shakespeare angewendet werden.
"
Das grosse Uberaetzergeheimnis, Treue gegen das Wort
des Originals mit der R~ckeicht auf die Eigent~mlich
keiten der Muttersprache geschickt zu v erbinden, war der
Meisterschaft Schlegels bekannt. Es scheint, als
spreche aus diesem Shakespeare ein deutscher ichter
"
zu uns. Shakespeare i st durch jenes groseartige Uber-
n
aet~ungewerk den deutschen viel naher getreten als den
Briten."
1
nEs ist nicht zu leugnen," Sagte Goethe,
nWilhelm August Schlegel weiaa unendlich viel , und m an
" erschrickt fast uber seine ausser o ent i chen Kennt-
nisse und seine groeee Belesenheit. Allein damit iat
es nicht getan. Alle Gelehrsamkeit ist noch ke ·n
Urteil. Seine Kritik ist durchaus e·nseitig, indem er
1
Hirsch, Franz, Geschichte der Deutschen Literatur,
III, 326-327.
.,
n
fast bei allen Theaterstucken bloee das Skelett der
Fabel und Anordnung vor Augen hat und immer nur kleine
n
Ahnlichkeiten mit grosaen Vorgangern nachweist
"
sich im mindesten darum zu bekummern, was der utor uns
von anmutigem Leben und Bildung einer hohen Seele ent-
gegenbringt. " Was helfen aber alle Kunete des Talente,
"
wenn aus einem Theaterstucke uns nicht eine liebena-
" n
wurdige, oder groese Personlichkeit des Autors entgege -
kommt, dieses Einzige, was in die Kultur des. Volkes
Abergeht nl
Schlegele Wirksamkeit auf dem Gebiete der Dichter
n
ubereetzung hatte zur Fol ge, dass auch die hervorragenden
poetischen Werke anderer Nationen nun meisterhaft ver
deutscht wurden. Wie Schlegel den Shakespeare, so
"
uberse·tzte Ti eck den Cervantee. Seine meisterlich
n
Verdeutschung desnDon Quixote" fallt zwar de " e.:. t
n c n c · r er So .1 eti i s e .1. • • e · · · e , r -
setzung, aber die ersten Ubertragungen kla iecher
Werke der italienischen Literatur, sind durch Schlegels
deutschen Shakespeare .angeregt .
n
So grosa auch sie Verdienste der Bruder Schlegel
"
um die deutsche Literatur sein mogen, so muss es doch
immer als ihre folgenreichste · Tat angesehen werden,
dass sie durch ihre Theorie der Romantik die Dichtung
ff
wieder dem deutschen Leben naher brachten als sie es
bisher gewesen. Sie suchten die Kluft zwischen gelehrter
l "
Eokermann, Johann Peter, Ges rache mit Goethe, III, 87.
26
" "
und volksmassiger Dichtung mutig und gewandt zu uber-
"
brucken. Eine durchdichtete Welt, in welcher es keinen
Gegensatz zwischen Phantasie und Wirklichkeit gab
1
wollten die Romantiker erschaffen. Ihr Streben wa;r das
n
Hochste, welches im dichterischen Sinngedacht werden kann.
Friedrich Schlegel s pricht es einmal unum ~ unden aus,
dass sein und seiner poetischen Freunde Ideal darin
bestehe, . ndie groaee Kluft, welche immer noch die
literarische Welt und das int llectuelle Leben des
Menschen von der prakt sehen irklichkeit trennt, zu
beseitigen und zu zei gen, wie bedeutend eine nationale
Geistesbildung oft auc h in den Lauf der grosaen elt
begebenheiten und in die Schicksale der Staaten ein-
reift
Mit allen itteln, elche die Romantiker im Kam fe
gegen die Geistesphilisterei zur Verfßgung stellte,
wurde der Kreuzzug der Romant·ker gegen den deutschen
Indifferentismus unternommen. Man predigte die R~ck-
•
kehr zur Natur, die Beobachtung der Antike, die Nach-
n
ahmung edler, fFemdlandischer Dichtungsmuster; man suchte
n
die Kritik, die Asthetik zur Wissenschaft zu erheben und
" man fand auf diesem Wege die Anfange einer Geschichte
der Poesie. Die Deutschen sollten dem Vorbilde folgen,
welches Goethe aufgestellt hatte. Sie sollten die Kunst
bis auf den Urs run erforschen. Auch sollten sie auf
27
die Quellen ihrer eignen Sprache und Dichtun
"
zu.ruck-
gehen, und die alte Kraft, den hohen Geist wieder frei
machen, der noch in den Urkunden der v[terlichen Vorzeit,
vom Lied der Nibelungen bis zum Fleming und Weokherlin
bis jetzt verkannt schlummert.
Der Anhauch jener alten Kraft, die in der ter-
ff
landischen Vorzeit und nicht nur in deren Urkunden lebt,
das ist es womit Friedrich Schlegel die Zeitgenossen
stlrken und erheben will. Auch darin ist er der reinste
Typus des Romantikers, dass er den idealen Wert des
n
deutschen Mittelalters fortwährend vor Augen hat und auf
ihn wie auf ein k8etlichee Kleinod hinweist.
nDer politische Zustand war der christlich alt-
ff
deutschen Richtung besondere gunstig. ot lehrt beten,
sagt das Sprichwort, und wahrlich nie war die ot in
ff
Deutschland groeser, und daher das Volk dem Beten, der
"
Religion, dem Christentum, zuganglicher als damals. Kein
n n n
Volk hegt mehr Anhanglichkeit fur seine Fureten wie das
Deutsche, und mehr noch als der traurige Zustand worin
das Land durch den Krieg und die Fremdherrschaft geraten,
war es der jammervolle Anblick ihrer besiegten Fiketen,
die sie zu den Fnseen Napoleons kriechen sahen , was die
ff
Deutschen aufs unleidlichete betrubte .... . Die Alge-
" meine Betrubnies fand Trost in der Religion und ea
entstand ein pietistisches Hingeben in den Willen Gottes,
2S
von welchem allein die Hilfe erwartet wurde."
1
,Der innige Zug zum Mittelalter geht durch die
"
ganze romantische Dichtung, und es ist fast, ala musste
jeder dieser Dichter durch irgend eine Probe seiner
" n
Befahigung zum Verstandnis des ittelalters sein Examen
n
ablegen. Arnim und Brentanoa nViunderhorn" fuhrt in die
bisher verborgene Schätze mittelalterliche Volkslyrik
ein; Novalie gibt im nHeinrich von Ofterd · ngen,"Arnim in
"
den nKronenwachter" Romandichtung auf mittelalterlichem
Untergrund. Tieck hul di gt auf mittelalterlicher Stim-
"
mung in der nGenoveva." Jeder drangte in jene wunder-
"
bare Zeit zu.ruck, in elcher der Phantasie mehr Spiel-
"
raum gelassen wa:r, als in der Gegewart, deren N uchtern-
n r
hei t die Romantiker bekam ften." Friedrich Schlegels
Gedicht nBei där W artburg"gibt dieser Sehnsucht naah
" dem Mittelalter warmeten Ausdruck.
"
Auf Berges Hohen ,
Da wohnten die Alten ,
Die Alten, die Ritter des herrlichen Landes!
In Eisen gewaffnet,
So schau•ten sie mutig zu Tale hernieder,
Wo rund die W~lder allgr~ne,
In Sonne und Nebel gekleidet,
"
Aus tausend Rohren Erfriechun duften,
In ew•gem Sturme dumpfe Lieder rauschen, Fernher,
1
H*ine, Heinrich, Sbmtliche erke , V, 153.
z, Ge c ,
I, 33 .
Wie aus hohen Nordens dunklem Geheimnis.
Dann folgt die Beschreibung eines Ritters, der hinaus
in das Tal sieht. Er bemerkt die Wolken, die lust gen
ff n
Vogel, den Strom, die lustigen Dorfer and die z i iche
" n
Stadte des Mittelalters, worin die reichsten Schatze
de Orients zu finden sind Er erfreut sich im ruhigen
n
Gedankenleben und es naht der Fruhling. Himmlisch aus
ff "
Waldesgrun naht die hohe Frau ee·nes Herzens und gurtet
ihn mit einem gewaltigen Schwerte Last er z ilgen.
ff
Bald wird die Erde braun und alt. Der Ritter traumt
von M~chen und Schätzen und h8rt die aJ.ten Geschichten
n
wie die Zwerge in den Hohlen walten. Ale die itter
das Leben genossen hatten, wurden sie von ichael
freundlich in den Himmel getragen, wo sie von Kar dem
Groeeen und Christus am.fangen werden. Hier haben wir
also eine Verm engung des deutschen Volke-glaubens und
der deutschen Heldens a e mit der christlichen Religion,
die ein e nzeichen dieser romantischen Bestrebung nach
dem mittelalterlichen Geiste war .
n
Diese Neigung zum M ittelalter musste naturlich zum
" n
historischen Roman fuhren, dessen Anfange aus der ro an-
tischen Richtung hervorgingen. Achim von Arnim schrieb
n
nKronenwachter," die zur Zeit aximiliano ~- spielten,
aber es blieben nur die Fragmente, Novalis versuchte in
seinem Roman nHeinr eh von Ofterdingen" die Geschichte
auf historischer Basis aufzubauen, aber sein lyrisches
Wesen hindert ihn an einer festen Komposition, und so
ist dieser . Roman durch und durch zerflossen und un
erquicklich. Erhalten ha~en eich daraus viel e von den
"
eingestreuten Liedern die volkatumlich geworden sind,
wie dasnBergmannslied" (Das ist der Herr der Erde, der
"
ihre Tiefen misst) und das 11Weinlied" (Auf grunen Bergen
wird geboren). nl
Dagegen haben sie eine poetische Gattung, die vor
ihnen in Deutschland seit den Zeiten des ittelaltere
nicht gepflegt wa:r, zu Ehren gebracht und in der
n n
schonen Literatur dauern eingeburgert. an mu s ge-
radezu behaupten, dass die moderne Novelle, wie sie
jetzt als beliebte Literatuxgattung gilt, erst durch die
Romantiker der deutschen Dichtung vertraut gemacht wurde.
"
' Ale die bedeutendste Verkorperung des romantischen
"
Konnens wird Ludwig Tieck ·angesehen. Ihn stellten die
Zeitgenossen und die Parteigbger der Romantik neben
oder gar tibe~ Goethe. Ihn haben sie f{k die menechge-
n ff
wordene Poesie erklart und seine erke als die hocheten
n
Bluten der Di.chtung bezeichnet . Er war der Dichter, der
"
den Deutschen ihre Volkebucher wieder nahe brachte, der
seine Nation das Vere t " dnis ihrer frfuieren literarischen
"
Entwickelung eroffnen half, der Zeit seines Lebens
- ----
1
Novalie' , S~n1n1t iche Gedichte, 37, 42.
31
"
be· uht war, seinen Ln aleuten ei tiefe Erfassen un
n
volles Genieseen der Poesie S akee earee zu ermoglichen
und ihnen dae eieterwerk des Cervantea zun1 erst nmal
n n
in wurdi er Ubereetzung darzubieten, der bis ins hohe
alter ohne
n
rmuden an der
n
uterung und Veredelung des
Geschmackes in Literatur an T eater arbeitete Au h
em phantasiere he , sti• nunQ'
lle
n
Lyriker gebuhrt
f
" "
ur man hes schone edioht volle Anerkennun, und der
n •
itbegrunder er deutschen ove le sol te gera e em
he t·gen Geschlecht ei Ge e stan lebhafte In eres es
ie de
die ·eni en
e k e
"b .
u r e omanti e , so sind au
von al en n durcha a n enz oeaie
Sei i htun en tr e e~tlich den Stem.el e er e
" " Jl
ode en· er er unetelten, will u 1· cher, mit uberle ~ u
un be timmte Abi ht ge a t f i un , e e i k n
"
uber die oetieche Befriedigung h nauere ·chen un auc
n
auf die aethetischen, mora ischen un polit sehe An-
schauun en e Lesers e· h erst ecken soll.
"
a.hrend die
Dichtungen seiner ersten Perio e, in For un Inha t
sich ge en die "chternhei t u d Auf " arun esch ift-
etellerei und ie Plat heit der d i e
"
Erzahl nge-
iteratur erwei sen, zei ende eh; f ngen aus e eren
Jahre iaht e a a zielbewussten, beharrlich n
"
e am fer al er Aus eh e·tun en, aowoh
wie de ant rom tia he.
Tiecka Leben umfasst ei e lan e Zeit, sein i , en
" "
reicht uber sechzig Jahre. Des Dichters un r echo fli he
Phantasie war von dem Stud·um der alten deutschen Volke-
"
bucher ausgegangen und dadurch, das Tieck es unter-
"
nahm, seiner Zeit die alte archen un Ged· hten in
"
neuer Sprache wiederzuerzählen, hat er zu ee nen Ver-
diensten um die Romantik auch noch ein Verdienst fir
n
die Germanistik hinzugefugt "ternbalde anderun en,"
eine altdeutsche Geschichte vo Tiec k un ackenro e
geschrieben, ist ni h nur ct·e ~lteste der deutsc .en
" Kunetlernove len, sondern auch als die 1utter er
deutschen Waldromantik anerkannt. ie Poesie des
deutschen Waldes findet sich hier zum ersten Male in
" " breiter Auefuhrun, und die aldhornklange, elche e
" " "
Erzahlun durchtonen, sind das ignal fu Ei chendorffa
" "
aldlyrik geworden. Auch fur das schone o t "Waldein-
samkeit" wird Tieck verdankt
Waldeinsamkeit,
ie mich erfreut
So morgen wie heut
In ewiger Zeit.
O wie mich freut
Waldeinsamkeit.
aldeineamkeit,
Wie liegst du weit!
O d eh gereut
Einst mit der Zeit
Ach e nziger Freund
aldeineamkei t.
Waldeineamkei t
ich wiederfreut
Mir geschieht kein Lei;
Hier wohnt kein e i · ,
Von neuem mi h f r eut
alde·ns keit .
"
Das Hochste, was Tiec, n od ktiver Kraft eleis et
hat, findet eich in seinen h . t or 'schen ove en, n
" denen sein Talent, vergan ene Z tande un un en
mit allen Hilfsmitteln le endiger Phantasie zu schildern,
.
erfreulich zum Vor chein kommt . ie Tiecks Talent sich
" immer am glanzendeten zeit, wo er das sechezehn e Jahr-
hundert mit rßckwartsblickender Phantasie be e en ill,
eo ist auch die letzte seiner historischen ovellen, die
"
interessante "Vittoria Accorombona," ein eieteratuck de
n
Erzählungskunst. Die Roheit verbrech rischer acht und
die verfeinerte Bildung des humanisti eh Zeitalte e,
diese Gegene~tze treten in der ovel ein allerlei
" glucklichen Personifikationen auf. Die Aristokrat e,
1
Tieck, Ludwig, Aus ew~lt~ erke, I, 4, 9 , 95.
n
welche ungeaoheu fur i h e Zwe k en euche 0
pflegt,
"
d
"
8 e .au )
au ern , rc aus g ueeuch
"
tigen Heuchlern, die Frauen o ne Ztutli chkei t und Sc am ,
die " Ideale. Aue i eee verwo f annbr ohne ne 1
erhebt eich die reine Gestalt der jungen Vit tor a,
n •
deren tiefes G ffiut, d ren dichter sehe egabu g vo n
n
Angehorigen und Freunde verehr·t wird, eb so ie re
Schonhei t. Sie wird in frriher ·Jugend einerr! u geliebten
,,
Manne ver 1:1ahlt.
Ackerstier in das
ie gea t von e · c , eie ee ·
ff
eh alltaglich ewo h 1
'ie e
ein
gee ann und eo sagt sie : "Ich zi he nu auch die
Furchen r herge rach en un regelre La e e · 1 ,
"
ie die ur ~en fenec e. ehe 1 e mei e eo annte
Beatirnmung, daa hei t in meiner S rache die ic ·ts-
"
wurdigkeit." Ale e ilich d
neigte, in i~e rei e tr ·tt,
Erscheinung des Herzogs von
"
los unter d r mor riechen
zu d
•
n„ rn 1
"
ie damoni h ,m
racciano, als sie
e
"i e ·
es el
erz
,r
i che
wille
-
r e
der alle Hi n r i s e, elch ihn von Vittor·a tr nnen,
verbrecheris ch aus d rr " ege raumt, a i d uch s i e dae
Opfer ihres
"
efuh e.
n .
Sie sieht uber die fis etaten 8
teuern Mannes hinweg .und reicht ihn1 i hre an . o 1
"
ei e n rzee Gluck. er erzog s ~ir t bald an
•
I
Sie aber, die jung it i gt de
n
r sehen
e , er meucheln10
Dolche, _ nein r ihre frtiher n ver ol e fß. ie
geschliff
"V
to
•
a Ac co
ist ein ichtc
•
rCJ o a
35
" "
iechee Si tt engemal , d 8 vo ti fe z itv rstandn · s
"
deren Far de toff durchaattigt, enge un urc e
" i . t
k in Dichtwe genugend ist. Es
-
in deut h r
Zunee, welches die eh otische e ee tc.l ene
zu Ausgang des sechsz hnt.en Jahrhunderts so r u, eo
dichterisch anzieh
werk Tiecks."
,
n , ar t llt, wi diese st r-
ar cie omantik ·
poet·schen attun i n e
er ovel e, ob o 1 a ·e die er
eutechen Li t at
"
recht gege en hatte, n cbt immer ku stleri
"
Bure -
"
er ar ,
eo musste der Em f'n un ereichtum, die ahnun volle
ene t z, in w loh 1 eich die r a Sehnsucht, der
tischen Dicht r zu irklichkei
"
stellte, am urs rung-
lichsten in de Lyr'k zum Aus c konrnen. In dieser
Gattu _ bleibt je oh Tiec ' " a s Fuh e zu uck ie r
"
der besonnenste, kein s e s aber der ·efuhlein · ete
der Romantiker ist, so vermä seine Lyr k wed r zu
n
erwarten noch eine achhall tiefer m findung zu
erwecken. Die Waldromantik, eren Bele un ih ct·e
Poesie verdankt, ist das einzige lement in Tiecks
Dichtungen, welctes lyr sch
.
n lieh erech int. e n r
W ande'rl ue t, Waldeinaa it,
"
freudige oder wehmuti e
Naturempfindung, das ist der eh ackter·stieche Inhalt
der romantischen Lyr k, wenn eie nicht, wie bei oval
zur gedichteten atur .h'lo 0
h·e
wird. Aue
Ti ,c ke
l En
uar , der
I I
e,
4-0.
lyrische Poesie wand lt in jene
n , aber ea fehl
seine edi te a elo i e , un nur weni · der el ben
"
kennen alA vollen eter Ausdruck lyr scher Stimnune ge ten.
So das Gedicht
nWaldnacht! Jagdlust!
Leis' un ferner
Klinee " orne
ebt sich, jauchzt i fe ie ru t!
n
, ton n e e zu Ta,
Freun s c , fre ei h lz
au un t au h eim munt
all "
F ·er· h Leo ol Fr i er von n , be
unt r seinem Sc r fts ellernamen o A be an t, h ·
n
nicht nur de Fru nti ihren ymbolis en
ah -
epruch von der E l au n Bluffie erfund n, sondern in rosa
und Versen das Tief s au gee rochen, e e die 0 anti
n
fahie
gewesen. ovalie chaff nzei ums an t ur vier
Jahre von 1797
bis zu To mit kau
9
r n. ovali e
"
ist es nicht vergonnt, seine dichte selbst zu ordnen.
Seine Hauptwerke sind ausser den Gedichten und ymnen
d i e ach t : der un v o 1 · 1 e
von Oiterdinger, zwei
e ebli bene oman e·n eh
iloso hieche Abhan lunge, "i
Christenheit oder Euro a" und Di Leh 1 e zu ais un
die erschienenen Fragmente.
"Von weni en Romantikern sind so viele e · e h e bis
37
heute bekannt gebliebet1 wi v n ovali ; eini · seiner
t .ieder sind aogcir in
genommen,eo" ae
" '
ar
"
roteetantische Geeangbu h
ich ohne ich gewesen,"
auf
"Vi e n
ich ihn nu habe, Wenn r mein nur ist," un an r.
Aber auch einigele eneheit re Lid
I
ie uns ei d rn
"
Dichter der Todeeeehneucht uber aschen so n ae er -
mann e Lied" un d s " ·e ~nli ed." as tiefste seiner
Gedichte ist das "Lied der Toten," eines der er reifen -
eten der deutschen Lyri
nLobt oc uns
Ee be · n t:
s il en Feste,
" nare arten, unsr Zimner,
Das equeme Hauegerate,
Un er Hab' un u t . ·
n . n
Taglich kommen neue Gaste,
Auf en wei.t en immer
Lodert eu
I
Seine Hymnen an die Nacht habe als Text noch ein mer -
wßrdiges Soiderechicksal. Sie erac ie en zuerst 1 0
"
in der Zeitschrift nAthenaum" und zwar in den u
teilen in Prosa. Bis 19 l war diese Prosa text der
"
allein gultige. I mer wur e von er chiedensten Seiten
"
daruf hingewiesen, daee es nur eines veran erte Druc -
,, n
satzee bedurfe, ur die Proe · a in Verse aufzuloeen, doch
n
im Jahre 1901 wurde ein fanu cri t in Ve se veroff nt-
-
1
Edw. En .el, . Qeschichte der deuts chen
2
Novalis', Samtliche Gedicht~, 48 - 51.
I I , 4♦2 .
38
licht von Novalis eel et geschrieben, i es sich unt
"
den Schatzen d s Hardenb echen Fami i narchiva f,
•
Die Tate ac e muss sein, daee Novali zwischen beiden
Versionen schwankte, un "
daae er beide ausgefu rt hat.
"
Es ist erklarlich, dass der Geiet So iene hinter
dem Werk steht . Ee ist das re fete, tiefeinni ste
Ergebnis seiner Tod egedanken . Das
"
edicht fangt
Lebenfreudig im hellen Ta e an, ber bald wend der
Dichter eich an die acht, und je weiter man lieeet
desto ungeheuerer wir' man gewahr w s ovali unter
Nacht versteh. De Ta ir ym oli h lle wa i
"
gewohnlichen Be uesteein steht, alles Obj ektive, die
acht ist der D chte. Aue ihr quil l t alles, icht blass
reflektierte, sond rn eelb t Zeu un. Die ichtun ist
ein solches geheimes 7euge_ n aus dem U bekannten. Das
Schauen in das Innenreich de e le i t wie ein lick
in eine achtlandechaft. In diese acht landschaft
steht auch der Tod. Aus der acht„ das he·sat. die er
Tiefe unter den in .·en , ist all s gekom?J ~ ie elt„ u
selbst. Wenn sie die n ht- ,hielt , zer in est u im
endlosen Raum. So ist allee Le en und Daae·n in ge wissem Sinne nur ein Geschenk des Todes. Dan
ech. i e t der ich ter die ant · ke lt, die reine
des Lichts, doch sie v rgeht mit aller " oho h it.
kommt aus der wahren
"
acht die Erlo un _. Au de
t
Dann
39
Dunkelheit der Tiefe, aus verachtetem Volke und aus
Armut erste t Christus, der Sohn der ec en acht
Und er vernichtet d n alten Tod, de aus dem falsc h 1
Kontrast von Liebt und ac ht als Ga enst entetan en
war. Der wahre Tod i t nur e unendliche Quell selber,
die unen ~liehe blau e Tiefe es Gehelmnie,see aus de dae
Leben ko rnrc , der gros e Urstrom und Ti ef enetron1 dea
Lebens selbst.
nGe r st, das Le en schreitet
Zum e v' g n Le en hin:
0 inn er e ei e
Ver " sie Sinn lart unse
ie ter V e t
•
wir . ze fliessen
Zurc gold e e enewein ,
r werden ie e s e
nd li
e te ne e · . nl
In d n Hymnen r acht sehe wir am beste die We -
anschauun · von ovalie abe in en f e ingen-
Liedern seine viel ee ·t1 e yrische egabun . urch
den Kreuzges n geh es wir lieh ie nin ti f er acht
"
ein heil er Stur," man fuhlt e was von dem itrei eeenden,
daee pl8tzlich ein Heer au~ der Er e t am f t ur d aa
·Grab, welch es unter wil n e 8 zu Ietten.
1
Noval1s', 21.
4o
2. "Von keinem der zum en 'Bten Kreise der Romanik
"
gehorenden Dichter sind 1 heute aov el lyr·sche
"
Schopfungen lebendig geblieben wie von Clemena
Brentano. Wo er eich mit ganz em erzen im Lied aussprach,
d.a sind 1 hr!~
"
Tone erkl ngen, die nur dem echten lyri e
gl{icken. nl
So in eI Hochzeits esan ,
"Kornn herau ,
komrn her aus, 0 du
"
schone,
"
schone Braut," will er
"
Klange erzeugen, so gelin en sie ihn ganz and 1e, als
die der andern Romantiker. Sein L ed von den lustigen
Musikanten ist ein
n
eis eretu der To n lan e .
--- --
nDa sind die ueik nten ieder,
Die nic htli h durch di traesen ziehn,
Von unsren Pfeife luat'ge Lieder
Wie Blitze durch das Dunkel fliehn.
Es braust und saust
Das TaLbourin,
Ee prassen und rasseln
Die Schellen dr·n.
Die Becken hell f inmern
"
Von tonenden Schimmern,
Um Kling und um Klr g,
Um Sing und um San
Schweifen die Pf if en und riefe
Ans Herz,
_______ , __ __
--- _ _________ _,_
l Eduard Eneel'
45.
der eutschen Liter tur, II,
-
41
Mit Freud' und mit Schmerz.n
1
n
Die liebliche Volks Erzahlu g nDie Geschichte vom
"
braven Kasperl und dem schonen Anne l," die noch heute
vielgeleaen vvird, wurde durch e n Vol ·s ied· in ttdea
Knaben Wunderhorn" angere ·t. ie wird als die erste
kß~etlerieohe Dorfgeschichte der eu e Li t ratur
angesehen. Sie teilt von d n Leidenec aften im Volke
mit. Der Schluss i t ein we~ig bef emdet, weil der
Dichter une zu eni von dem Herzog und dem Verfßhrer
"
der Annerl vorher erzahlt h t. "Dennoch mu e e
Dorfgeschichte mit ihren vie l n ergreife d n
"
ug n als
das hervorrage ete Erz
werden."
2
1 1 · _ s e ,,.
..,J
" er o antik geruhnt
Bre tano Lie von Lor e La ar ve rn tlich seine
freie Erfindun, obgleich sie die Unt rlage zu e nes
Lorelei bildet. e ab e
eine Zauberfee Loreley in1 Volksglauben. Le , be eutet
den Schieferfels, das Wort haftet an manchen rheinischen
Bergen: Lore oder L r· · t wur ze verwan t mit
zwerg Laurin. ac Brent~r-o dichtet
"
zunachet
Za ·ber
i che -
dorff e n Lied von der oreley. Die klassi c e Fo
erhielt aber diese erfundene a e er t d c Heine.
1
Engel, Eduar , Geschichte der
II, 45. -
2
Enßel, Geschichte n Lit ratur, I , 46.
42
Wir verdanken Brentano eines deI Grund erke n
deutecher Lyrik, die Auf ra un
"
der verachutteten
Quellen deutschen Gesange : d.ie Volksliedersam lun
"Des Kna en Wunderhorn.' Mi ein m Freun Ac im v
Arnirn hat er die Liede im erbs 05 in die~ lt h n-
auageeandt: den er ten and mit 210 Lie ern .
und dritte Ban e schienen l ß, dazu Arnin
e zwe·t e
'
ra hti es
"Sendeohrei en von Volks ieder ." nD·e r t Aus e
war Goet e zugeei net , und oe e schr·e da r ne
seiner eo 8nsten Kriti·en. Goet e leh te "die Un
euchun inwiefern dae alle
; e
begriff, dae s bei der Unaic er eit des ortlautes alle
"
Volkslieder ei e kunetle iec e itarbeit dee herau -
gebenden Dichters notwendig sej. Heinrich Vo s c im ft
" . "
uber "mutwillige Verfalschun en" un ann u h
einen "heillosen ischm ech vo n aller ei buzi e, tr t-
zigen, echmuzi en un n ht nutzi e assen auer . " em
deutschen Volke hat das Buc gerade durc die Art ~ r
Herausgabe: ohne al e Lesarte, ohne je e
" "
koetlichen Schatz erst wahrhaft zugan lic
ei er, den
e raa.c h t . "
1
n
Neben Brentano, dem Suddeutachen,unter den Roman-
tikern, steht der jun e Achi n von Arnim au no ddeutech
la d als ein neuer Zeu e dafßr, das die Sehnsucht nach
" einer Erneuung des deutschen Geisteele es uberwiegen
l En 1 Ed
e , ar , der II,
7.
auf norddeutschem Boden er ac e i t. achde er
l~ ere Zeit zur F.rweit run seine ildun gerei et ar,
lieee er eich in Heidelberg nieder und im Verei mit
eeinen1 Freunde rentano gab er s eh em t d u
" alte
deutscher Poesie ~ber. Hie gab er ie 'Zeitun fi
Einsiedler" heraus, die bald .en Titel "Tro e t in-
eankeit" erhielt.
"
Dafur schrieen auc i e eb "de
Sohle el und Grimm, Uhlan und der chriftste le
n
Gorres. Hatte die Zeitschrift die E eck1·n des s·n e e
n
fur deutsches Atter um im Aue, eo ur die Ziel
glänzend erreicht durch ie Herau gab e von e Kanbe
e rbei e under orn," das er mit Brent no zus
•
Im Lieci e i t Arnin w i ·es z e un end c ha en
wir Stro hen , die ihrr
"
luckt en,
o , a
e et" au dem
" omon "Die Kronenwach t er ."
"Gib Lie e e e f r n ,
ass ich dich, e der r e, tue k n,
Gesun ei t gi bei sorgenfreie 1 r t
ein frommes Herz und einen fe t n ut
gib Kinder mir, i e aller
n
uhe wert,
verscheuch die Feinde vo em tra ten
gib
"
dann un ein
n
Flugel Hu e an
•
den
"
Hu el Sand im lie 1en Vate n
I
er · ,
die
ff
Flugel sehen em abschie achwe en Gei t,
dass er sich leicht der sch8ne el t entre· s t."
1
1 n
Sallwur , Edmun
von,
Deutsche Romanik,
-
7 .
44
"
Von A r n m, der mi t Brentano, die Junger o er eidel-
berger Romant i k vertritt, i st die o ntik v8111 i das
n
nat ional e Gl ei . gefuhrt ward n
Von weni ·en deutsch en yri ern gi t es so viele
auf den Lip1en von alt und jung echwe en e 1·ecter wie
von Ei chen orff. Auf and rech·üten, im Wald , o r
" " "
i m Liede r eaal ert onen seine sc ~o n s ten Ges~n e mit r
Zaube gewalt, wi sie sonst nur n bes ten Volksliedern
eigen i st. Von manchen , so z.B. von dem zerbrochenen
Ri ngl ein : nln eine
"
kuh er run e, et ei "
h en-
. "
ra , " .sieht rr;an, dass . sie die Scho1Jfun e eine Kun t-
d i chtere sind. Zu Ei hendorffe sch8nsten un bek
n
Liedern gehoren:
W i eder spricht
nLaue Luft ko t eflos en ,
Fräh i , Fr"h in soll es sein!
"
aldw art
"
orn rk n escho en,
~t ' ger Augen licht r ~chein;
Und das Wirren bunt und bunter
ird ein agisch wil er Flu s ,
In
,,.
ie schone elt hinun r
Lo kt dich dieses Str mes Gruse."
der ornant i er vom f oben nderer:
.
nWem Gott will chte Guns t
.
r er eisen,
Den schickt er in die weite Welt;
Dem will er seine un e weisen
In er· und al un Strom und Feld.
testen
Dann das Lied deutscher Sehnsucht i ie r oma tische
Ferne:
"
Zu den schon
"Ea rauschen die i_fe und schauern,
Als machten zu dieser tun
ten
Um die halbver unkenen
Di alten G8tter die Run.
Hier hinter den
"
yrtenbaume
h 1 dam
n
In e mlich ernder Prach ,
W ae e r ich e t u r ie i ' T aur en
Zu mir,· hantaeti ehe a ?
Es funkeln auf
•
al t6 mi c e ne
"
fit gluhendem ie
.
e lC ,
E redet trun en ie Fer
' "
. , n
ie von kunfti em, roa e 4
•
deute hen ie gehort das
•
liehe ern le
von der Mondnacht:
"
nEs war, als hatt de Himmel
'
Die Erde still ge uast,
"
Dass sie im Bl te schim er
" n
Von ihm nun tr u en mu t.
Die Luft ging du eh d"e Felder,
"
D e Ahren wogten sacht,
"
Es rauschen leis ie ~alder,
So sternklar w r ie
Und meine Se le e n t
Weit ihr Fl" el u,
ach
•
46
Flog durch die stillen Lande ,
n
Al flo ge sie nach H ue."
Als Spruchdi chter steht Eichendor f f unter den besten
Deutschland und seine S riche ve iene es, viel be
kannte r zu werden.
nMagst du zu dem Alten halte
Oder Altes neu g stalten,
~ein's nur tr e un las Gott w ten!"
"
Der Lyriker Eichendorff ware einer r b e t· e n e o r n ,
n
ware nur sein Lieder ebiet ein weiteres. Seine
" ,,
Tone sind aus, klar un echt ie nur die deutsche
Lyrik, doch findet m an darin kei e gro sen Leien -
schaf ten.
dunkelt und funkelt un
t u d a c t,
t i mmun en eh en ied r e · ih.
Eichendorff ist der Schatzbe ~ ' re Deutec lc nde
lyrischer Volkedi chtun · g ie en. r ent ran ni
" "
wie Heine in f r eiere und scharfe · Luft
•
Er i t und
bleib t der ei entliehe
n
•
an er de oman l
" "
f ff
Einet uberschatzt, fur den lanzen en R · t t er der
Romantik, des Freiheitelie es, des ur ·er ani hen
Dranae gehalten, ist der Fre herr Fried ick Heinrich
'
de la M otte Fouque aus randenbu ~, heute nur noch
t
C
ein einziges Lied und durch die nUndine" bekan
•
Letztere
"
wurde von Lortzing i n eine Marcheno er, e ches ern
deutschen Volke noch heutzut sehr lieb i t, gesc f
•
Ale Enkel eines Generals Friedrichs des Gro en aus
alter Hu enottenfam ie war er f i d s reuss· ehe
Heer getreten, machte als Frei i l iger die K ie e 1813-
"
1815 mit, hie t einige Jahre in Halle Vor eaungen uber
Geschichte und Literatur un starb unter Fr"edrich
Wilheml IV. in Berlin. Vo seinen vielen edi hten i
"
nur das Lied fur die freiwilli en r· noch lebendi :
nFrisch auf zum frghlichen Jagen,
Es ist nun an der Zeit."
Seine ritterlichen und fronrren Ge,ich e ein ve esse.
Ebenso sind seine Dramen aus der ~or iechen fythologie,
"
"Sigurd der Schlengen-toter," und n r Zauberri~" und
nDer Held des Nordens." Dagegen hat se i e arc en-
" "
erzahlung „Undi r:.e" die Zeitgenossen wahrhaft entzuckt und
selbst Goethe zu den Urteil "allerliebst" besti
•
Hei~e meinte der nUndine" wegen: "Sein Lorbeer i t von
echter Art," w~ end Tiec - er 1ärte ihn ur konisch
n
nehmen zu ,konnen, wozu erade er, der Dichter missratener
n
Marchen, sehr geringes echt hatte. nie n ne,
•
e
Geschichte einer Wasserfee unte enechen, ist nur an
einigen Stellen dichterisch echt und in u en C n-
etil: dazwischen macht eich gar des s~e eliche Get~n els,
des Plauderns mit dem lieben Leser breit, um uns ie
ein reines Kunst werk zu berihren nl
Die beiden romanti chen Liebl iI'-gsthemen, ittelalt er
und D~onismus sind in Fougu~s "Un ine" z ei er wun er-
n
vollen Marchendichtun) ve w en. Die "Un in" elch
1
En~el, d ard, Geschichte der
68.
, I ,
Jenes poeti ehe Motiv, das in der deutsche ichtun
n
als "Ritter Sta fenb erger" a ftritt, i t f ur ie eutec hen
ein neues Buch geworden. ie Em fi dun, we eher die
r·omantieche Dichtung so oft als mbglich Ausdruck zu
"
geben sucht, die namli h , dass das e s en ebe · i
"
einen Netz von u er inn · chen,
0
ei t r ~ften lementen
ums JOnnen ist, die sich freun lic o er feindli c i
der !enschen Schiekeal drhn en, i t in der "Undine"
auf eine k~nstle ische 8he eho en , die un eine Ah un ,
vo dem 1 t, was si ch die erma C e e, un e
" .
tuckiechen und neo i c e . eis er vor s tell t . Fo
'
h t diese Auf abe gelost, in ei er r ehe, die zu
"
den Musterst en di t r· her ro a zur hn i t.
Viele Kunstler ha en ei h an da erK gege en
nn·e
ine" tri ere
•
0 ein auf n zu un 91
den Stoff d ine'
on _ o
e or en 0 ar
ichard sein Sch lie
n
.
ol ane , u e ein ,
nachdem er Fou uee Undine sein r Familie vorgelese t
geschrieben .
3.
twas entfernt von en an e ornantikern und
Freiheiteslngern, i t der Patz f"
den Eineamen, den Gros en, en dae
n
ei ric h v Kle t,
"
ngluck des Vat e -
landee auf die Hohe seines dicht iec en Sch ffen e-
ho en und dann in en sel
trieben hat. Er hat a
befreit zu ee en; un iet
t b f
'!h e
e e enen To e-
ni t er et reu en
h wie T eodor " o ner im
"
Felde fu s Vaterlan
1
ef l len. allgemeine Ve er en
hat ihn mit in den Strudel ge o, en, u aei ~e · chtung
wurde von seinen Zeitgenossen kaum ve n en . er-
zvveifelt schrieb e e i t s
Vat ~r andsd von h :
at erl n , i ! ie Leier zum uhm
ir zu ec lao-en,
Ist, getreu di m Schos mir d
•
, n r icht -
Ve
wehr" .
I Frankfurt er le
.
a e 0
ein ff
.
t , O k n e
' •
177 J
l o nei n s reus 8 e u t n ann ebo en. Au
der ersten he sein te s h a te e e ne s e f west ,
Ulrike, die ih J du h lle L b n ir hi n urc i
t eueste Fre n i blieb. anz wa
•
t , t a t ein
. ...,h
ve
mit 15 Jahren in e ot ard e
0
i l e t, ac t
mit iesem den ungluckli hen Fe zu v n 7 3
Frankreich mit, wurde Leutnant 17 7, ve e en
eer ienst aus Unbeha n n es en Fried nsar beit, un
weil eich in ihm sei wahre zur en E
"
1 · s , v o n un b n i e · 11 i e e n n tr ~ ben , Kan t u
erf hr tiefst
"
Era butt n o- e·nc bis en e . n .
V b f
" r i
on nun an ga es nur di Ziel e: viel z erkennen,
zu wissen un etwas ro ees zu schaffen .
"
hne Ver o~en, mi en best Anla en zu je er
pro leruati. c en t , ie Go the so tr
50
51
teriaiert hat, Fausti s..., im ~oet
.
1 in eoe , 8
ni oe
fase n es irklichen, von
0 e n
"
ff
druckt, und dennoch dem I eal niem
1 -
untr „
'
so steht
r, das Bild eine echt ts he Po
t „n V r e e e
er Gegenvvart. An
•
seine ut schrieb er ein
a .
"
"
und Miitte neere Vat r un Ler1re SC al en imm r 80
rbitt rt auf e lA un och gi t es nich 8, a
den ~ensche wahrhaft erheben n
J
als ie e n.
"
etwas auf de Erde Wurde wohl r 8 IV
0
es he en, en
' es nicht Mens hen gabe, e ein 0 e Bil or e
ee e et , das e z n n t e b n?
In der • c weiz in e e r mit Zach ok
....
•
e, l 1.1 eine
und
oh ielan , / in m ohne e be r en
nZerbro he en
ru n
u a e. k e e eauch er
-
oet,
.
1
•
V e · n.
X\ ei t un C in r V
Zeit ei ielan a f d a Gut Os an sta t en toff
zu·h Zer rochenen Kru ·- e
0
h t er Dicht e A b
eines fr
"
·· f e
t·c
nzoaiec n vS n er
C t
e z ee.;;e o en.
t1
t entet i
l et
as Stuck i n u e ,
de11 jun en ielan un schok e, er e es Eil am best
fß.r ein Literat r e k ver nde k8nne. Zschokk
machte darue eine gefß.hlvol e r z ß.hlun
0
,
Klei _t
chuf
ein etwas lusti dramat iaches e 9 a e t
euteche Drama mit wirklich n Bauen , i ht mit be-
ban et m Sch!lie volk. ie at
hat den groaaen ]aler Adolf enzel zu ei
•
m sei e
"
besten Bilderwerke begeistert. Uber en Kr
bra
Freundschaft zwiAohen Goethe und Klei t.
Die Idee des gros e j
keine Dichtun hinreissen e
die "Hermannsc a~ht," un
elches Kle i st · al ebor ne
eut ehe aterl n e k nn
ramati . .., h rea
en enge ~ n at
eren
f
'
d,
e „ i t
nie ein
n
zund n e o tiac e Hul igung dar eb a t
ie
s
worden als im "Prinze von om ur . " G ei vh der err. ann -
schlach t
•
nP
•
01 b
"
i it lS 1nz v er u von
Preuseens hoffnun s 0 er ie gu g e tsta en, als
ein letzt ..,r v e zwe
•
e t r Ve BUC e ichte
SI
.
h 81
~
" ot de Vat lan d
•
uber die 8 un e1 en z
erheben.
'
. i!e
r roznantie al e nd e r
. ' t
Schauspiel sch af K~t
• e
•
b o es an e en en v o
das im Traum eine hehre ann s e t t erol C t u
f o tan
•
f!l t • aa eh 1esen ann v e e, e 8 0
ht h
"k. h
ein nie se r gluc 10 e . chlu e zur Tocht es
Kaisers aten elt, erinne t an e ne mittelalt l c
Jun f ufigur, an e opf rmut· e &cich ene e e, d
Dichter Herz und eben sehen· te. Und e e r iz n
"
fadchen gestalt steh t de
der Graf Wetter vom t ah
treuen Kna 1en ein tßc
l e itt r ic
' t
·e nß e
i tt elal t e re . ..J
i t ei n
entie t.
,
wVie herrlich ver t l1t Klei t die dramati e ro a in
,
m
der Mon log
Akte zu mei
liegen und k
s ~rafen von tr 1 zu Beg nn e z eit~n
"un
ie onn
"
ie St-ari1 e, uf elcJ. n
c h ' e
e e
es a
h f
es r hn· ,
un enn ich nac ·ner Viert letun e, sobald sie
hinter de ß el gesunken ist, aufe'tze, n mic h ·m
Bla kf\Jl e, o er Veg n i t,
•
l n
B O komme ich noch nach Sehlos ett rstrahl, e di
Lic ter darin er os hen
"Kleist i
das seine
schein n. In em
" b
so u e
an
nnen A ec
"
• •
a 1·0 unbe
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" sie enthalt> ste en ~~ e ein · e e
"
e
u d
ten
" h
z· e
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e k , er
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Lied r jener Zeit enan das chon er ah t " er ,..
n ihre Kind ,
r
s rh ns , C t t e in
de Freiheit icht r re s ·s h
'' ''
an e •
s
'
Wir oft
ct·e
\ are
•
1
•
ef iu skr iege l e r 8
genannt. In sein "Krieg e e eut e
n
Zo t r n er ·er"
Hat man
1"n
t ez un en' u.a.
•
zeiot er i e
er abene egei terung f " ur
d ' e
hre e Vater an es un
ein " ie fremd roberer. gluhender Hass ge n n
In Klei t konz
n..,.
i e t sich alles, in e
roraantiechen Geist affe
"
i t. r be tet SC 9 C e
das Bedeut s in den v schie en n att n e
.,
J.
n el,
' I , 7
53
Romantik, mit ausn m de Lyri , elc seine
v rs ,....t ar
I r r at ik e ~c tvol , n
heitlichete Poet un den
"
o · nt iker > ein Buhnen-
dichter, wie i da eut ehe Th e ter mit leic er
zwin ende
1
acht ic t wie e rl t , i e
"
Novelle ein Kun tler v n kl aren Kom JO ition, -
ziehendster Innerl·chkeit, im pa ri ot ·schen Ge cht
voll hei i
0
en Rachezo ns und dem elementaren Auedr ok
"
uns - r nglich r
•
10 te raf - oo zei
0
t s ic. Klei te
Genius, stark un es , un sel t y tis~ e
El merit, " tvrn n Gee hr a k befrem was en nuc en
,.. g,
iet ei organis her Teil sei e gei tigen e e ,
die " amm ~run von er or enson e unze trenn
1 t . "l
1
Hir h, Franz, _G_e_ e_ c _ ____ _
II, 316.
tachen Li t at J_,
Kapi t l IV
ae ist ie Roman ·k?
l. as be eutet onanti i be o · en
keine klare Antwort von dem ort , e n ie ortf nen
Romantik und omanti eh zeigen einen fremden rs r n
0
nSeit dem 12. Jahrhundert bezeic net das fr z si c e
"
W ort Roman die erzahlende Vered c t un . ; um e itt
des 17. J rhun ert _e i
in..., o-1
0
a ork romantic '
" " Burgerrecht fur Landec aften un
noch mit de 0
un dann 1mm r zune me in d 11 n e , e i n eh
heute "romantisch" gebrauch n. om n des 17. Jahr-
hunderte kom t in Deutachlan das or' roranti c,
abwechselnd mit romani , auf zunlc et in de e t 1.lil
" romanhaft; allmähli h wir m·nti h eze·c nun
0
des Gegensatzes zum i ic e in Le en und
n , . I
einem Jugen . brief Goe t hes et h nro antisc e Öbersp nn n
0
'
f
tt
ur omanhaft; Schille nennt eein Jun fr von Or
echon ganz im Sinne der jun en Rom t e ne e ro n-
"
tieche Tragodie.," nachde V ielan lan e vorher im Obero
seinen nRitt ins alter n1antie he Land" un e nonmen hat.
Als dann der oberst e eeet~aebe der om ti., Frie · eh
Schlegel , ein Langes un Br e tee vo wah e es
l3tzte i Ti ,
Romanti k geschrieben , at d
inde er„ in all e Ar o i i , eine 18 0 ve öf et-
55
1
lichten Schriften Romantie h ic
n n n t ,nl
"
ir mus en daher un a die Zeitgenos en enden zu
erforschen wie man die omantisch ich n er 1a.r
Friedrich " chlegel erklart die Romantik i ~ folge
w e i e : " i e r man t i s c h e o e a i e · e t ein ro reseive
Universalpoesie. Ire e i mmun i t n'cht blose, a· le
getrennte Gattungen de
und die Poesie mit d
oeeie wie e
Pi o o hie und
• •
zu ve e.1n1 en,
heto ik, ·
" Beruhr n zu etzen. Sie will , und oll auch Poesie
und Prosa, Genialitlt und Kritik, Kun tpoesie un
at r oesie bald miA · en, b 1 ve ec relzen, e oesie
leben i und e elli
0
, un a eben u e e e -
schaf t o
Formen der Kun .
den ·tz etisieren, un
e en i Bi un sat f f jede
Art auef~llen und s[tti en, un ur~
Humors beseelen.
i s t , v o ra gr 8 e t
Sie u
w
t alles, a nur · · o t · s
•
e e at ein ich ent a
System der Kunst, , ia zu em etfze , en Ku, , de s
dic hte de Kin aushaucht in kun tlosen esan
• • • •
ie
"
ist unter den Kunst n was er itz der ilo o i , un
die Gesellschaft, n g n, Fr uns haf t un Lie e im
n n
Leber i . t. Andre ichtarten sind fertig, un " konnen nun
vollet!ndig zergliedert werden. e 01 anti ec e
art ist n eh im r e ; ·a d s ist ih eigent l iches
Wesen , dass ei ewig nur er en, nie vollen et s ·n
kann. Sie kann durch keine Theor ·
'
re ho ft we den,
1
En el, , Geschichte
urii nur ei ne divina o i vhe K it"k " urfte es a en,
i hr I deal characterisie en zu wollen. Sie allein ist
unendl ich wie sie allein frei ist, und das als ihr
Gesetz aner~ennt, ass d "e 1
n
kuhr de ic t .... r kein
" Gesetz uber e c lei e. ie r o· tische ichtart i et
ct·e einzige, die mehr al s Art, und gleie hs ie ivht-
kunst selbst ist : denn i ein n gewisse
soll alle oesie ro mant i eh sei .nl
Es \V ar · eute hlan vom
vo n 1 e
inne i st o er
" n so viel fur eo viel die Re e gewese, u
die allegorische oe ie bege ert, v reu hte ich e,
in diesem wun er. " en arche zug eich mei e Ansic t
de romantischen Po
.
all
.
lv
•
nd. dr sie
00
SC l ,
.,
tisch n·ecte z e e
•
Tieck.2
Ic h hatt
.
fi als ir
•
elnv m ng , enn vor m r
selber ekelte, ass ich ie so uhi un g uc li h
s a.a s e
•
k ic abe auf die I • C • 1 • a e1 na r e ,
diese Em findun i n eine Ode zu brin en, un ß.ber aµ "l""'t
-
eine ganz eigene Art von
"
n einzufuhre .. . , Sie o en
den echten, wahren Au u~h der Leide schaft dar ~t llen ..
• • •
und dazu d en, e ech
0
n und n ehe he n kenne
zu lehren, enechen enschen zu erkl ~ren und zu ent e cken, und en c en vor
Kritik iet nicht as e elste B t eben, un 'c t d
l
chle e , Fr.·edr"ch, Fragmente )tn I een . Deutsche
Romantik von r. Ed un Sallwurk. 39-4-o.
2
Porterfie d, A.
., A n
-
utline of
" hochste Verdienst des e eo en . .
bringt un " "
der Gott_eit nähe; und der Kunetle, er
Dichter ist Sch8 fer. Es lebe e K nst' Sie allein
erhebt un
"
uber i rde, un mac t un un e ~ immel
"ct·
wur 1g. Wackenroder .
1
Was aber war die romantische Schule in Deuts c -
land? Sie war nichts an e
de Poesie des Mitte alte
al die i e erer eckun
, wi sie sich in dessen
ild- und Bauwer,en, in Kun t n be nif est · e t
at t ieee Poesie abe ar aue ew u r· tent
he vorgegan en, si e eine on s blum, e e n
lute Christi entap ossen. Heine.
2
Der rundbegriff de , Sc u e, elcher ich auch
•
1e e
" angehore, ist· dass an zu ei e1 A Kun e k nicht mi dem
bloseen Ver tan e, sondern mit e· Einkl ang aller sei e
' Krafte, Phantasie un
"
e uhl mit ge eohnet, t ete mus ,
wenn man es bereifen will, da man von e aubens-
satze ausgeht: alles, w ein al ntst a , mu te Il P Ch
Gesetzen entstehen, un dass an iah e
•
e ne unen n 1g
faltigke·t der d
'
tleri ehe Ver "
•
eoe, e 8 kun en ein-
schlagen kann, zugiebt. I mermann. 3
«Auch heute noch i st es g n unm8 lieh, en Be
0
iff
Romantik genau in eine enge
" rklar n . ei zufan en; so
1
Porterf'el, A.
2
Heinrich Heine,
3 Porte f el, A .
• , An
e,
. , An Outline o
-
, 140.
reich , vielseitig und mannigf lti ist er " Zunac s
muss man fest alten, da
aus nicht nur lit e ariec
vielmehr sollte reformie
Kunst und Leben von ein
die ganze r c einun roh-
lle Ge iete d s Lees
i enechaft, el ion,
ei zige groese Gee c
punkte aus umgestaltet un zug eich zu einer Begriffs
einheit zueammen
0
es chlo sen ~er e , so z r, da ct·e
Wie enschaft und eligi nun die e ion zu leich
Kunst und Wissenechaft, alles aber eben e 1
Friedrich Sc _ lege rau t ir en o e Aue OK.
nWenn dien o sie b e haut "
nverg~nglic es e -
vorbringen kann -
"
as. 1 n mir anfangs un erlich,
•
doch at d Auedruc Gr nd .
• •
e Poesie 1ec 160
befriedigt kein " sie a ert foDt, elt ed rfni e r· a e ,
we 1 sie in sich vol l e t
i st,
•
.
in sich e1 le
vollendet werde konnte. Die r rn ntieche Poe ie
chlies t die Vollendun . aus. tel1 n es Roman-
t i schen im eigenlicheten (
0
riechiec en) inn ist nicht
" " elt eich n eh
•
mal ~dern, moglich. Konnte al 0
0
e .... ~
h8rte sie auf, elt-Bediirfni zu
•
ein, so etßrzt as
Fundament i hrer Exist n zusamn en und sie h&tte aus -
el ebt. Hebbel.
~
Die Tonge er unte uns sind, was ean Pau eib ehe
Genies ne nt. Da feh t ee we er an Em· f~d ichke t noc
1
Biese, . lf e, Deut ehe Lite eachichte I , 318.
Porterfie
•
• , Pi!}_ Outl e of antic s __ , 180
59
Liebe f~r das Sch" e, aber an Kraf es z e talten und
auseer eich hinzuet len . . Alle
0
ro n eist aller
Zeiten von Shakes eare und ilton bie oet en e r
oder weniger laetiech
• • • • •
1 Formlosigkeit, we1~ e
ei . Hau.LJti gr lenz er eo enannt e omant ist, wa.r
von jeher ei Ze'chen eines ach ac en,
"
rankeln n
eiAtes, e eich selbst un
•
sei e toff zu b her- .. achen
nicht ver ag.
r l
"
"omantisch nannt e sich ie ei _ e iti e Uberschweng-
lichkeit des Phanta i ebene, s e a t
"
e uberque e Inn r ich it n er ahnun svol e
~mmersc · ei n es mi te i c na u d findens
unen lieh wahlve ~a dte se i ueste al d'e elle und
2
gemessene P astJk u ohei e ten .
ae A ne
das Romantische.
es n liehen in n Anse auun en ist
ie Griechen, in eine~ ech o. en,
genussreich n rdenatri e o ne , von at
h . te
,
tt
umdran t von e ne zenden, tat vol l en -Leben, mehr
"
auaeer ich als inn ~rlich lebend ... k nnt n od nß.hrt n
ich n ...
n
n c h t jene dammern e n u h t nach e n Un
" Der Sohn s o dene, den seine mi n e a zen e
gebun en n cht so hin e·esen mochte n~ etieg i sich
hinab. Wenn er tiefer in sein Inne ee sc
G iec e, ao eah er ben arm ni e t so k r i
t e, a er
eine
1
Porterfield, A .• , An Outline of Ge an Romantici m, 179.
2
Hettner, He mann II,
415.
60
Natur lag halb in den Wolken
• •
Die omantik ist nicht
bloa ein phantietischer Wahn des Mittelalte s ; Sie ist
hohe, e 1 e Poesie, die im Bilde darstellt, w s orte
dßrfti oder nimmer aussprechen, sie iat da Buch voll
seltsamer Zau~ eroil er , die un im Verkehr erhalten mit
der dun klen Ge·et rwel t. Sie t de sch·mmernde
n "
e enbogen, die Brucke der Gotte, worauf, nach der
"
Edda, sie zu den Sterblichen hinab und die Auser ahl ten
zu ihnen emporste gen
•
un , so lasst un c war e
heiaeen un l~u ig ein ehen in da groaee r omantische
· wun erreich , vo das G8ttliche in ta send ve kl" tvn
Gestalten umherwan et .
nd l
61
Sch uaabet achtun.
2. Die Be ,eutung de
"
Romantik fur die i nnere ub
" ausaere Umbildun ~ de ut eh 1 t e at r ist un-
leugbar.
deutsch
ie omantiker haben trotz allem die
i ht~reeele geweiter t un vor d r kl sei c en
Einseitigkeit bewahrt, in die sie sich zu ver rren
drohte. Sie haben, wenn auch ni cht d r h bleiben e
Kunstwerke , doch durch aa Ank o
f- an
b' s her uner chloJ-
"
aene, ja unbekan e uren i e·c K n. t e e f e
Bahnen
"
eroffnet icht
ct·e " fruh e. Rom nt'ker haben eine
neue Poesie ent ckt, sondern die, welc e nach i n n
als die wirklichen ichter aufetie en „ Brentan , Arnim,
Eichendorff vert·e ten n e e t c e C t n
" un entdecKt n dort d'e Schat ze de r et he 8
"
lie er, v e ah ·~en ie echte al e orne 1 n :-re tsch
Lyrik und legten en r nd z eine die terische n -
wicklung, die bis auf den heuti
0
en Tage fort a et.
Durch die omantiker wurden neue die teri ehe
"
Bildun aquellen eroffnet, die e ani c Liter t e
altind sehe Dichtun en, und e We ke chakes earea .
Durch Herders Kennt iee der de t . hen Volk ieder
"
wurden die Romantiker gesteigert und durch ihr A n n fen
an die Vergangenheit deutscher icht ng haben ie ei
" "
Fulle versunkene Schatze ergraben und n' cht nur neue s
gelehrtes Wiesen ge oten , e ndern auch die schaffende
62 1
" deutsche Dichtkunst durch unzahlige ne e tof e und
Formen bereichert. "ie ie er, ele un
anche
n
echoen
altdeutschen ort ee verdanken wi den Romantikern, z ..
Heim, Hort, Recke, Fehde, Tann, Ko en. ieviel die
Wissenschaft von de tacher ac e und Dicht n den
Romantikern verdankt, das ze·gt sie~ an dem Lebenswerke
der Br~der Jacob und Wilhelm Grim. Die Frßhr mantik ·
und ihre Nachfolgerin, die romanti ehe chule v on
Heidelb e g, sie h·ben den festen Untergrund emauert,
mit dem stolzesten Teil der he tigen S rach- und Lite -
aturw·ssenechaft namlic e ~un(ie, o e ie
sie mit ei em barbari c en, n eblich gelehrter klin en-
den orte heieet: i e
istik.nl
W di tik 1 Un ganz fu "r ai~h in enn man e om n vo ~
Anspruch nehnen darf kann n d ' e edelsten i en-
,
s vhaften er rom tisc en i c tun veransc aulic t e en.
ae auch n i en ~i ligkeiten, L en, n mysti c
Ver rrun en ein Teil der
· ag, diese Hauttugenden es geistigen eut chen kann
man dem omantizi inus n'cht ab en: de 8 l bst 0 en
I dealiamus, de r einen unversohnl chen Ha e en i
Glaubens 0 e e n it, rfui e e - b e d
"
an Al das, euts hen he t e unt Geraute es e r
Begriff des vaterllin SC en vers t hen. m eo
n
r oe r
l Engel, Edu
muss die Anerkennu
f{i
d ' estrebung n er Rom nti
werden, das
e·e
auf de ~ Ge essen, as un he te
als deutsch, a
n~ tional
il t, st ni ht vo fan ,
nd da sie
f"
n a e es ation lbe USS 9 ins aus dem
Chaos hervor zauber i
"
•
m a t 8 h'e ie Bl C e
Romantiker ihr ganzes ebe ren,
w·e bedeutend
•
n'tion ' l inheitSQ'ed ken sie e vor e-
arbeitet · t t en.
.
hie ten f-ll ih f l ' cht, 1e e e e e
in ihrer Poesi e e ta h z em f in u ah
·en ich
'
dass d
•
h n ·e
.
te f'
""
e 1e e n e n n en
anregen sollten.
Au h ist ni cht 9 Klei ete unte en e e et
omanti b'e ah· "
zl h arnie e , 8 e e e
liegenden de tschen Kun
'
t zu m a htige ufsc
l um
V
l-
"
ho fen hat , b z ei Jah hunderte lang w r von e
deutschen alerei un
zu melden. Als ie om ntik ihre str 1 en oldf!lden
"
uber das d t he Lebe s n, d e te eich h
der deutschen Kun t de i e , e Sc a lone es okoko
fortzuwerfen und nach in e ich
0
r ertiefung des
und ac a mung der alte u n iU t r zu t eben .
11 d eni l Fu "h e
~orne u , er e 01n ti eh n KunH
st ht oben an nt er c a o L i un k i ie
"
emute
Dßese orfer Kunata a emie e f i chva L en, al r-
d ngs ganz i
elc
ko m
de
e
echeinun.
nne r Ror a t
•
· Kaub eh,
·eche Anreg n e ae iel ve
Kr t zur
•
on1e e on a t i i vo
nk ,
"Eine Rene„lseanc othi hebt j
uns e z it aue t und d'eeelbe noc
wi rd. Auf ie kir hlichen und ofa
Gothik wir man ·etzt aufmer sai , un
~t an, d e
"
1 n e uberd e
aut n
" ''
man ha t ee fu
eine Pflicht er ati n, die hervorragendsten ade -
"
rrale ee ittel tera z konservieren un zu re t urieren.
Von dem kunet
.
•
sieche Kro i
•
1nn1oen r u
)
zen l er
Idee angeregt, in ihre Au
" .
egt le fuh un ge un e
,
ersteht de
n
d
a -Jt-
Koln r orn n n em anze, n
ha it t A
te " s e e 9 e e r e , - e r ·r e
a ienbu , ·i d ei e frei i s eJ r u z
"
n 1 C en
Renovation unte · o fe
•
TonKun s t onnte e· de all
0
eme nen 01 · -
'
tisc n e e · Il " e e tsch t zu u -
~
bleiben l a a von ebe schuf ie v 1 e
a sland' eben inf u e freie et ehe ~t· alo e , , e
F "t " e s u z i e Lied r Ko .. ; ni t i er 7e ·t l e
bes onders ern ro antis e htun en ffir inre Texte.
~it Vorliebe korn.o t en e saoh i hen orf f ert
' ler Kreut z
•
er edankensreichate
alle iederkom oniste, u ann, i de
kunstvoll te Inte ret rom nti c e
yr. k.
e
bedeutendste musikal ehe ............ t ker in e ger canieti chen
icht n ist ·char agn r , er so eieteri h e
l Hirs , Franz, eschichte
449.
r,
I'
" "
s ateren Zeit die Opern den Lohengr n, den Tannhauser,
Trietan und Ieolde, und den ing de Nibelun en
komponiert .
Die romantische Bewe~un war daher sehr not en ig,
denn sie vertiefte sich nicht nur in .das echt Deute he,
son e n regte durch ihr e Dichtungen die besten nationalen
" m • .1f indun
0
en fur das Vaterl an an.
66
Bibliogra h'e.
Biese, Alfred: Deutsche Literatur geschichte
"
!~unchen, Os e , echete Auf l e, 1913.
" 4
3 Bande. 2 . and, 3 7- 7.
Engel, Eduard: Ge chichte er Deutsc n Lite at r.
G. Fre t en Lei z ·
"
2 Ban
•
2 Ban 2 - 10 •
ec z nte A fl ~ e.
Heine, einrich: Die Ro ant i
Lei zi un
•
in n
ie .
"
7 Bande 5. Ba
. Elster
152 eiten.
Hettner, Hermann: Geachi c t e er eut
en i erat r.
Braunechwei , F ied ·c Vie e un oh! , 1894.
3
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Koeni
'
Ro
Sallwßrk,
Lei zig . Wi hel Fr· e rich
"
3 Bande . 3. Band 23 -453.
ert: eut ehe Liter a. geechic te
ielefeld
und Le · zi
•
elhage
Seiten
521-575.
Edmund von: Deuts che om ntik
•
Frankfurt a.
1 - 2 l .
a n un e
und Kl in ,
2.
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Porterfield,
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Pagee 1 - 225.
.: An O ut r. e of erna 0 t i
•
Bo ton an
259 Page .
ew Yor - Ginn & o, 19 4.
Beere
1
H. A.: Romanticis of the Eighteenth entury.
Romanticie~ of the i net enth Century.
New York - Henr · Holt & o .
2 Volumes. 455 Pages. 42 · Pages.
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Asset Metadata
Creator
Schmitt, Katherine Cecil
(author)
Core Title
Über die Notwendigkeit der romantischen Bewegung
School
College of Letters, Arts and Sciences
Degree
Master of Arts
Degree Program
German
Degree Conferral Date
1917-06
Publication Date
05/14/1917
Defense Date
05/14/1917
Publisher
Los Angeles, California
(original),
University of Southern California
(original),
University of Southern California. Libraries
(digital)
Tag
OAI-PMH Harvest
Format
theses
(aat)
Language
German
Contributor
Digitized from microfilm by the USC Digital Library in 2023
(provenance)
Permanent Link (DOI)
https://doi.org/10.25549/usctheses-oUC113174197
Unique identifier
UC113174197
Identifier
G '17-3 (call number),etd-SchmittKatherine-1917.pdf (filename)
Legacy Identifier
etd-SchmittKatherine-1917
Document Type
Thesis
Format
theses (aat)
Rights
Schmitt, Katherine Cecil
Internet Media Type
application/pdf
Type
texts
Source
20230616-usctheses-microfilm-box8
(batch),
University of Southern California
(contributing entity),
University of Southern California Dissertations and Theses
(collection)
Access Conditions
The author retains rights to his/her dissertation, thesis or other graduate work according to U.S. copyright law. Electronic access is being provided by the USC Libraries in agreement with the author, as the original true and official version of the work, but does not grant the reader permission to use the work if the desired use is covered by copyright. It is the author, as rights holder, who must provide use permission if such use is covered by copyright. The original signature page accompanying the original submission of the work to the USC Libraries is retained by the USC Libraries and a copy of it may be obtained by authorized requesters contacting the repository e-mail address given.
Repository Name
University of Southern California Digital Library
Repository Location
USC Digital Library, University of Southern California, University Park Campus MC 2810, 3434 South Grand Avenue, 2nd Floor, Los Angeles, California 90089-2810, USA
Repository Email
cisadmin@lib.usc.edu